Kaufhof-Mitarbeiter in Neuss Kaufhof-Filliale in Neuss wieder in Gefahr
Neuss · Die erneute Insolvenz der Warenhauskette verursacht auch in Neuss Sorgenfalten bei den Mitarbeitern.
Für die Mitarbeiter der Galeria Kaufhof in Neuss ist es ein trauriges Déjà-vu. 2020 hatte der insolvente Konzern angekündigt, sich von 62 seiner bundesweit 172 Filialen trennen zu wollen. Im Sanierungsplan, dem die Gläubiger damals zustimmten, war Neuss erst als zu schließender Standort genannt worden. Nach langen, komplizierten Verhandlungen wurde doch noch eine Lösung zur Rettung der Galeria Kaufhof in Neuss gefunden – vor allem wegen großer Zugeständnisse, die der Eigentümer der Immobilie machte.
Die aktuellen Nachrichten lässt bei Mitarbeitern – auch in Neuss – nun wieder alte Gefühle hochkommen. Die Warenhauskette hat nämlich erneut in einem Schutzschrimverfahren Insolvenz angemeldet. Etwa ein Drittel der 131 Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof soll laut Geschäftsführer Miguel Müllenbach zur Sanierung geschlossen werden. Ein sogenanntes Schutzschirmverfahren ist auf Sanierung ausgerichtet, ein ein gerichtlich bestellter Sachverwalter übernimmt die Aufsicht über die Rettung, die Unternehmensführung behält aber die Kontrolle und wird extern beraten. Verdi hat bereits versichert, um „jeden Arbeitsplatz“ kämpfen zu wollen.
„Wir wissen nicht, wie es für uns weitergeht“, sagt Heike Waschelitz, Betriebsratsvorsitzende der Galeria Kaufhof in Neuss. „Man kennt die Auswahlkriterien der Filialen, die bestehen bleiben sollen, nicht wirklich“, sagt sie, rechnet jedoch damit, dass Faktoren wie Wirtschaftlichkeit, Energiekosten, oder Höhe der Miete eine Rolle spielen werden. Waschelitz geht davon aus dass die Konzernspitze die Entscheidungen über die konkreten Schließungen erst nach dem Weihnachtsgeschäft verkündet werden, um gute Verkaufszahlen durch mutmaßlich demotivierte Mitarbeiter nicht zu gefährden. Die Stimmung in der Mitarbeiterschaft ist laut Waschelitz betroffen, aber man warte ab.
Auch Jürgen Sturm möchte die Entwicklungen zunächst abwarten und nicht gleich schwarzmalen. Der Chef von Neuss Marketing bezeichnet das Haus an der Niederstraße aber als die wichtigste innerstädtische Einzelhandelsimmobilie – „und wenn diese wegfällt, dann fehlt ein ganz wichtiges Angebot in zentralster Neusser Lage“, sagt Sturm.