Neusserin Melanie Bröxkes hilft Flutopfern Helfer-Team um Melanie Bröxkes verteilt Geschenke im Flutgebiet

Neuss · (jus) Es war das erste Weihnachtsfest im Ahrtal und der Eifel nach der verheerenden Flutkatastrophe im Sommer, die viele Menschen das Leben kostete. Ein traditionelles Fest hat es dort vielerorts nicht gegeben.

Das Helferteam rund um Melanie Bröxkes half auch in der Weihnachtszeit unermüdlich im Flutgebiet.

Foto: Melanie Bröxkes

So lautet die Einschätzung von Melanie Bröxkes. Die Neusserin und ihr Team helfen seit Monaten den Flutopfern in den Krisengebieten. In dieser Zeit haben sie mehr als 3000 Tonnen an Gütern in die Orte gefahren. Allein das Pfand für die transportierten Wasserflaschen umfasst rund 140 000 Euro. Doch Bröxkes ist nach wie vor unermüdlich im Einsatz. Für ihr Engagement hat die 50-Jährige vor kurzem einen Sonder-Ehrenamtspreis im Rahmen der Verleihung des Neusser Heimatpreises erhalten. Was treibt sie an, immer weitere Hilfstransporte zu organisieren?

Aus ein paar Spenden wurden
im Lauf der Monate Tonnen

Am 15. Juli hörte die Neusserin in den Medien von den Ausmaßen des Unwetters im Ahrtal und der Eifel. „Was machen die Menschen da jetzt?“, fragte ihre Tochter, als Bröxkes ihr davon erzählte. Eine Frage, auf welche die Mutter keine Antwort hatte – und die sie von da an beschäftigte. Kurzum organisierte sie an einem Wochenende eine Sammelaktion für Spenden, die sie sonntags ausfahren wollte. Doch aus ein paar Spenden wurden Tonnen, aus den geplanten zwei Tagen wurden Monate und aus Fremden wurden Freunde. „Wer einmal in so einem Gebiet war, der fährt da immer wieder hin“, erklärt Melanie Bröxkes ihren Einsatz. Nichtdestotrotz war es auch für sie, die selbst lange in der Eifel gelebt hat, anfangs sehr schwierig. Es sei eine Mischung aus Ohnmacht und Hilflosigkeit, mit der das Team vor Ort konfrontiert werde. „Man weiß, man hilft, aber das reicht nicht“, sagt Bröxkes. Deshalb arbeite ihr Team mit der Seelsorge zusammen, um das Erlebte zu verarbeiten. Obwohl sich der optische Zustand der betroffenen Orte dank der tausenden freiwilligen Helfer mittlerweile verbessert habe, seien die Städte nach wie vor fernab jeglicher Zivilisation, so die Neusserin. An den Besuch einer Kirche an den Feiertagen sei zum Beispiel vielerorts nicht zu denken, da auch diese Gebäude von der Flut betroffen waren.

Doch das Helferteam um Melanie Bröxkes brachte auf seinen Touren in das Flutgebiet wenigstens ein Stück Weihnachten mit: „Wir haben Adventskalender, Kränze und Geschenke für die Kinder verteilt. In die Kinder- und Jugendeinrichtung ,Hot’ in Sinzig haben wir zum Beispiel 60 Geschenke gegeben, damit die Kinder auch mal was anderes sehen als die Dreckmassen“, berichtet die 50-Jährige. Und auch im neuen Jahr werden sie und ihr Team wieder Spenden sammeln und ausfahren. Allerdings mit einem neuen Konzept: Ab Januar werden schwerpunktmäßig zwei Mal im Monat an drei Tagen Spenden gesammelt und ausgefahren. Erstmalig werden sie vom 6. bis 8. Januar in der Halle der Firma Gauder Transport Spenden annehmen. Nach wie vor werden vor allem Trinkwasser und Lebensmittel benötigt, weitere Updates gibt es auf der Facebook-Seite „Helferteam Melanie Bröxkes“. Bis dahin befindet sich das Helferteam in einer Weihnachtspause – auch sie müssen Kräfte sammeln. Zu Weihnachten wünschte sich die emsige Neusserin vor allem eins: sofortige und vor allem unbürokratische Hilfe von Seiten der Regierung für alle Hochwasserbetroffenen.