NHV präsentiert sich beim Pierburg-Cup in starker Form

Handball-Drittligist überzeugte mit guten Leistungen. Das Turnier gewann dennoch der favorisierte Erstligist VfL Gummersbach.

Foto: Anja Tinter

Neuss. Bundesligist VfL Gummersbach ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden, doch auch der Neusser HV hat beim 2. Pierburg-Cup überzeugt. Während Gummersbach durch einen 31:27-Finalsieg gegen den Ligarivalen Bergischer HC das Handballturnier gewann, belegte der gastgebende NHV Rang vier. Dabei bestach der Drittligist mit tollen Leistungen und einer guten Organisation. Die Veranstaltung ist auf gutem Wege, einer der (wenigen) Höhepunkte im Neusser Sportkalender zu werden.

Im Lob für die „beinahe perfekte Organisation“ (BHC-Coach Sebastian Hinze) waren sich die beteiligten Trainer schnell einig. Das Lob für die beherzte Vorstellung der Schützlinge von NHV-Trainer Ceven Klatt spiegelte sich allein schon in den Ergebnissen wider: 29:28 gegen Zweitligist TuS Ferndorf, 24:32 nach 15:14-Pausenführung gegen Gummersbach, 31:32 nach 16:12-Pausenführung gegen den Bundesligisten TBV Lemgo. Dennoch sah Klatt vier Wochen vor dem ersten Meisterschaftsspiel noch „einige Luft nach oben“, vor allem in Sachen „Geduld und Konzentration. Wir treffen oft noch zu früh Entscheidungen, schließen oft zu früh ab“.

Selbstkritik auf hohem Niveau. In dieser Verfassung gehört Neuss zu den Spitzenteams der Dritten Liga. Ein Vorteil: Der Kader ist breit. So breit, dass Klatt beinahe mit zwei Blöcken operieren kann. Was er in den drei Spielen auch tat. „Ich habe bewusst allen Akteuren Spielanteile gegeben“, sagte der Trainer.

In Sachen Tempo, Athletik und Kondition haben die Neusser deutlich zugelegt gegenüber der vergangenen Spielzeit. „Das war auch unser Ziel“, sagte Klatt und verriet schon ein wenig seine taktische Marschroute: „Wir wollen hohes Tempo gehen, weil uns dabei der große Kader mit den vielen Wechselmöglichkeiten in die Karten spielt.“ Mit dem Umschaltspiel zwischen Defensive und Angriff war der NHV-Trainer hoch zufrieden.

Auch Dormagens Trainer Alexander Koke zog trotz drei Niederlagen ein positives Fazit. „In meinen Augen waren das gelungene Spiele“, sagte der neue Chefcoach des Drittligisten nach den Spielen gegen den Bergischen HC (18:32), Lemgo (21:32) und Ferndorf (28:28/32:33 nach Siebenmeterwerfen). „Wir müssen uns weiterentwickeln, in jedem Training, in jedem Spiel. Aber wir werden an dieser Mannschaft viel Spaß haben. Bis dahin brauchen wir viel Geduld“, sagte Koke.

Das gilt um so mehr, als die Jugend-Nationalspieler Lukas Stutzke und Eloy Morante Maldonado erst nach der U 18-EM (11. bis 21. August) zum Team stoßen. Deshalb kann von so etwas wie einer Stammformation noch keine Rede sein bei den Dormagenern, zu denen nun auch der 21-jährige Rechtsaußen Mathis Pötzsch (zuvor CVJM Oberwiehl) gehört. „Wir haben bewusst alle paar Minuten in einer anderen Konstellation gespielt, was die Sache für die Jungs nicht einfacher macht“, sagte Koke.

Als bester Spieler des Turniers wurde derweil der Ex-Dormagener Simon Ernst vom VfL Gummersbach ausgezeichnet. Der Preis für den besten Torhüter ging an NHV-Neuzugang Vladimir Bozic. „Mit ihm haben wir einen guten Griff getan“, war Thomas Koblenzer schon vor der Siegerehrung überzeugt. Nicht nur wegen des Kroaten hatte der NHV1-Geschäftsführer allen Grund, zufrieden drein zu blicken. „Ich denke, wir haben uns gut präsentiert, als Gastgeber und auch sportlich“, sagte er. Lohn für die Bemühungen war ein Zuschauerzuspruch, „mit dem wir so gar nicht gerechnet hatten“ (Koblenzer): je 350 Besucher am Freitag und Sonntag, 450 am Samstag.