Offene Sonntage wieder ein Streitfall?
Das Rheinpark-Center beantragt vier Sonntage. ZIN zeigt sich irritiert.
Neuss. Der Streit um die verkaufsoffenen Sonntage in der Innenstadt hat Verwaltung, Politik und Einzelhändler über Jahre beschäftigt. Das könnte sich bald fortsetzen. Erst ein „Runder Tisch“ hatte vor einem Jahr für Einvernehmen gesorgt: Bekanntlich beantragte ZIN (Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss) für 2011 vier Sonntage zu vier speziellen Anlässen, und der Rat genehmigte das.
Das sensible Thema dürfte nun wieder diskutiert wieder. Das Rheinpark-Center hat, so bestätigt es die Stadt, Anträge für vier verkaufsoffene Sonntage gestellt. Die fallen — bis auf eine vielleicht irrtümlich zustande gekommene Abweichung — mit den Anlässen zusammen, die ZIN auch 2012 wieder „verkaufsoffen“ begleiten will. Für die Innenstadt-Händler sind, obwohl es noch keinen offiziellen Antrag gibt, die Feste „Neuss blüht auf“ und das Hansefest, der Mittelalter-Markt und der erste Adventssonntag mit einer karitativen Aktion als verkaufsoffen vorgemerkt.
Während der jahrelangen Diskussionen über die Sonntagsöffnung ging es immer wieder darum, dass ein öffentliches Interesse gegeben sein müsse. Das hat die Politik mit diesen vier Veranstaltungen auch so gesehen, das hat wohl auch Chancen für 2012.
Wie die vier beantragten Verkaufsöffnungen jetzt vom Rheinpark-Center begründet werden, ist noch unklar. Aus dem Büro des Centermanagements verlautete nur, die Angelegenheit sei „noch nicht abschließend geplant“.
Bei ZIN sorgt der Vorstoß für leichte Irritationen. Schließlich würden aus dem Budget der Einzelhändler Veranstaltungen und Aktionen finanziert, sagt ZIN-Vorsitzender Christoph Napp-Saarbourg. Für eine koordinierte Sonntagsöffnung sehe er „keine direkte Notwendigkeit“. Vier verkaufsoffene Sonntage lässt der Stadtrat für die Innenstadt zu.
Aber ist das Rheinpark-Center Innenstadt? Laut Einzelhandelskonzept zählt der Bereich zu einem der fünf Nebenzentren der Stadt. Die können auch offene Sonntage beantragen, doch ist das in Neuss — bis auf die Moselstraße — unüblich.
So gibt es viele offene Fragen. Die Stadt ist bemüht, eine Wiederholung der zermürbenden Diskussionen der Vorjahre zu vermeiden. Man bemühe sich um eine einvernehmliche Lösung, hieß es am Dienstag. Dazu sollten alle Beteiligten noch einmal an einen Tisch geholt werden.