Polizei sucht „Handgranaten-Räuber“

Ein Täter soll für eine Serie von 17 Banküberfällen im Bundesgebiet verantwortlich sein. Die Neusser Kripo hat eine Ermittlungskommission eingesetzt.

Foto: Polizei/Reichartz

Neuss. Eine bundesweite Serie an Banküberfällen beschäftigt die Neusser Kriminalpolizei. Bei der Kreispolizeibehörde wurde gestern eine vierköpfige Ermittlungskommission „Brille“ eingesetzt, die einen Bankräuber aufspüren soll, der seit Oktober vergangenen Jahres 17 Banken und Sparkassen im gesamten Bundesgebiet überfallen hat. Das teilten die Kreispolizeibehörde und die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gestern mit.

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Zweimal schlug der Täter auch im Rhein-Kreis zu: Am 17. Dezember überfiel er in Neuss-Erftal die Sparkasse an der Euskirchener Straße. Und zwei Tage später hatte er es in Rommerskirchen auf die Sparkasse an der Bahnstraße abgesehen. Zuletzt raubte der Mann am Mittwoch erst die Sparkasse in Viersen an der Hauptstraße aus und machte wenige Stunden später in der Sparkasse in Mönchengladbach-Odenkirchen Beute.

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Weil der Täter in allen Fällen fast identisch vorgeht, gehen die Ermittler von einem Einzeltäter aus. Der Unbekannte tritt maskiert und zumeist unauffällig an den Schalter und verlangt mit leiser Stimme die Herausgabe von Geld oder legt dem Mitarbeiter des Geldinstitutes ein entsprechend formuliertes Schreiben vor. Seiner Forderung verleiht er mitunter durch das Vorzeigen einer Waffe Nachdruck. In Rommerskirchen zeigte er eine Pistole. In Viersen und Mönchengladbach hatte er zuletzt eine Handgranate dabei. Dabei ging er so unauffällig vor, dass Kunden und andere Angestellte nichts merkten.

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Anhand von Zeugenaussagen und Bildern der Überwachungskameras haben die Ermittler eine Personenbeschreibung veröffentlicht. Der Mann soll etwa 25 bis 35 Jahre alt, 170 bis 175 Zentimeter groß und von normaler Statur sein. Der Täter hat einen hellen Teint und ist möglicherweise Linkshänder. Bei den Überfällen trägt er in der Regel eine Perücke und/oder eine andere Kopfbedeckung sowie häufig eine große Brille mit dunklem Gestell. Verlässliche Feststellungen zu Haarfarbe oder Frisur gibt es nicht.

Der Mann zieht seit einem halben Jahr eine Spur an Überfällen quer durch die Republik. Die Serie begann am 8. Oktober in Weener, einer Kleinstadt in Ostfriesland. Eine Woche später war der Mann im saarländischen Ittersdorf nahe der deutsch-französischen Grenze aktiv. Am 29. Oktober schlug er in Twist nahe Meppen in der Nachbarschaft zu den Niederlanden zu. Am 19. November überfiel der Täter eine Bank in Unna (Westfalen), und am 25. November in Mayen (Rheinland-Pfalz). Im Dezember folgten die beiden Überfälle im Rhein-Kreis. Weiter ging es in diesem Jahr am 12. Januar in Warburg-Höxter im Südosten von NRW. Am 19. Januar schlug der Täter in Nettetal und am 21. Januar in Neersen (jeweils Kreis Viersen) zu. Am 22. Januar war die Sparkasse in Mönchengladbach-Hockstein an der Reihe, am 9. Februar eine Bank in Wuppertal. Am 5. März ging es in Nentershausen (Hessen) weiter, und am 12. März kehrte der Unbekannte nach NRW zurück zu einem Überfall in Heinsberg. Am 1. April schlug er in Bergkamen (Ruhrgebiet) zu, bevor er am vergangenen Mittwoch schließlich gleich zweimal in Viersen und Mönchengladbach aktiv wurde.