Schützenfest 2024 in Reuschenberg Ein unerwartetes Solo für Schützenkönig André I.
Reuschenberg · Mit dem Regiments-Fahnen-Corps durfte in diesem Jahr ein rein weiblichen Schützenkorps zur Parade aufmarschieren. Eine andere Frau aber fehlte – die Schützenkönigin.
(barni) In der Gartenvorstadt Reuschenberg wird ausgelassen, aber friedlich Schützenfest gefeiert – und sogar das Wetter macht mit. Am Sonntag ging es nach dem gemeinsamen Festgottesdienst der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde auf der Schützenwiese mit Pauken und Trompeten ins Festzelt. Sie schneeweißen Schürzen der Sappeure blendeten im Sonnenschein, das Regiments-Bläser-Corps Reuschenberg 1977 war tonangebend. Rund 60 Musiker marschierten mit klingendem Spiel ins Festzelt ein. Das ausgefallenste Instrument hatte Jannik Wyrwich: Sein weißes, 13 Kilogramm schweres Sousaphon fiel auf. Ein besonderer Hingucker waren die prachtvollen Blumenhörner.
Schützenkönig André I. Windeck, dessen Schützenlaufbahn vor 22 Jahren als Gastschütze beim Grenadierzug „Frischlinge“ begonnen hatte und der noch in diesem Monat 37 Jahre alt wird, merkte man nicht an, dass etwas fehlte: Die Königin an seiner Seite und die Mutter seiner beiden Kinder ist zwar noch in der Festschrift zu sehen, aber das Paar lebt mittlerweile getrennt.
Positiv dagegen: „Wir haben über 600 aktive Schützen, das sind einige mehr als vor Corona“, sagte Vizepräsident Dennis Rasch. Außerdem freute er sich am Sonntag darüber, dass das Fest bislang vollkommen friedlich verlaufen sei. Für den Fall aufkommender Aggressionen stehen fünf Mann Security-bereit.
Nichts für Feiglinge ist das Fahrgeschäft „Fighter“. Es stand bereits vor einem Jahr auf dem Reuschenberger Festplatz, und Unerschrockene holten sich den Kick, auf den manch einer lieber verzichtet.
Claudia Ferres, Georgina Voßwinkel, Saskia Boeken und Lorraine Schröter sind vier schützenzenfestbegeisterte junge Frauen, die bislang im Reiterkorps mitgemacht hatten. Das hat sich aufgelöst, und die vier Frauen marschierten jetzt zum ersten Mal zu Fuß mit. Ganz vorne, noch vor den Sappeuren, bilden sie jetzt das Regiments-Fahnen-Corps. „Das macht uns total Spaß“, berichtet Claudia Ferres (36).
Überall, wo Schützenfest gefeiert wird, mangelt es an Straßenmusik. In Reuschenberg hat sich das Artilleriekorps, das aus vielen ehemaligen Regimentsbläsern besteht, bereit erklärt, den fehlenden Musikblock zu ersetzen. Da wurde gemeinsam geprobt, wurden Uniformen gemietet. Am Montag (15.) kann man hören, ob sich die Anstrengungen gelohnt haben.
Gastzüge gibt es diesmal keine, aber Schützen, die nicht zum Reuschenberger Regiment gehören, haben sich unterschiedlichen Zügen angeschlossen. Am Montag steht das Königsvogelschießen auf dem Programm. Es beginnt auf der Schützenwiese nach dem Festzug, der um 17.15 Uhr beginnt. Das Fest klingt am Dienstagabend mit dem Krönungsball aus.