„Rose mit Psychose“ Ein Podcast aus der Psychiatrie in Neuss

Neuss · „Rose mit Psychose“ heißt ein Podcast, mit dem zwei Mitarbeiter des Alexius/Josef Krankenhauses der St. Augustinus Gruppe monatlich auf Sendung gehen. Wir haben mit den Menschen hinter den Stimmen gesprochen.

Monatlich gibt es eine neue Folges des Podcasts von Sabine Müskes und Ingo Remmers „Rose mit Psychose“.

Foto: Andreas Woitschützke

Der „Psychiatrie-Podcast aus Neuss“ war eine Idee von Sabine Müskes und Ingo Remmers. Beide sind von Haus aus Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeiten mit „viel Leidenschaft und Herzblut“, wie sie sagen, für das Alexius/Josef Krankenhaus. Die Fachklinik für Psychiatrie und Psychosomatik ist auch als Zentrum für Seelische Gesundheit bekannt. „Wir möchten entstigmatisieren und mit Vorurteilen gegenüber der Psychiatrie und psychiatrischen Krankheitsbildern aufräumen“, bringt Sabine Müskes, die als Hygienefachkraft eine Stabsstelle besetzt, die Motivation für ihr Engagement auf den Punkt.

Vier Folgen haben sie seit Mai aufgenommen. Der Podcast erscheint vierwöchentlich, jeweils zum Anfang des Monats und ist – je nach Thema – 15 bis 20 Minuten lang. Sabine Müskes, Mutter von drei Kindern, die in ihrer Freizeit gerne Inliner fährt, und Ingo Remmers, der mehrere Fahrräder besitzt und besonders gerne Gravel-Bike fährt, sind selbst Podcast-Hörer. Ingo kennt sich mit der Technik aus, Sabine mit Social Media und so fanden beide es eine „coole Idee“, so etwas einmal selber auszuprobieren.

Sie schafften „semi-professionelles Equipment“ an und los ging’s: Mit dem mobilen Aufnahmegerät samt guter Mikrofone sind sie nun nicht nur in der eigenen Klinik unterwegs, sondern gehen auch auf die Straße: Für die Folge „Stadtgespräche“ befragten sie Passanten in der Neusser Innenstadt nach der Bekanntheit der Klinik, den (eigenen) Erfahrungen mit Psychiatrie und was man darüber wisse. „Es gab überwiegend positive Antworten und viele hatten durchaus eine Vorstellung von der Arbeit und den Inhalten“, fasst Sabine die Gespräche
zusammen.

Auch im „Café Jedermann“, einer Einrichtung der Behindertenhilfe der St. Augustinus Gruppe, waren die Besucher informiert über die Vergangenheit und Zukunft des Arbeitsfeldes – übrigens das Thema der zweiten Folge des Podcasts.

Auch der Standort und die Klinik sind vielen Neussern bekannt. Das Gebäude wird als „hell und freundlich“ beschrieben – ein Aspekt, der den Podcastern sehr wichtig ist: „Wir haben ein offenes Gebäude und möchten möglichen neuen Mitarbeitern die Angst vor dem Arbeitsumfeld Psychiatrie nehmen und wirklich jeden ermutigen, sich einfach einmal bei uns auf der Homepage zu informieren.“

1200 Abrufe haben die Folgen aktuell und auch intern stoßen die Podcast-Pioniere auf eine gute Resonanz: „Die Kollegen sind mit viel Interesse dabei und bieten sich als Gesprächspartner an“, berichtet Ingo, der als Fachkraft für Expertenstandards ebenfalls eine Stabsstelle besetzt und für die IT im Haus zuständig ist. Die Akzeptanz bei den Kollegen resultiert auch daraus, dass Interviews mit der Geschäftsführung, Ärzten oder Azubis, aber auch mit der Hauswirtschaft oder dem Hol- und Bringedienst geplant sind, um wirklich alle Facetten darzustellen.

Als Zielgruppe definieren die Podcaster „Alle“: Mitarbeiter, Patienten, Interessierte. Sie möchten zeigen, „was wir bieten, wer hier tätig ist, was man bei uns machen kann und einfach unsere Erfahrungen teilen“, denn einige Menschen haben noch veraltete Vorstellungen oder auch Vorurteile über die Arbeit auf den 15 Stationen des Alexius/Josef Krankenhauses, in denen in unterschiedlichen Fachbereichen die verschiedensten Krankheitsbilder behandelt werden.

„Wir bieten Einzel- und Gruppentherapien, haben einen Kaninchenstall und einen Stationshund und freuen uns, dass nun nach der Pandemie auch das kulturelle Leben wieder bei uns Einzug hält“, führt Ingo Remmers aus. Und so konnten sie passend für die September-Folge den Neusser Künstler Johannes Schwelm als Gesprächspartner gewinnen. Nicht nur seine Fotoausstellung „Neuss – ein Porträt der Stadt und ihrer Menschen“ ist derzeit im Foyer auf der ersten Etage der Fachklinik zu sehen, sondern er hat auch eine eigene psychiatrische Geschichte, über die er offen spricht.