Tatort Güterbahnhof Neuss Prozessauftakt gegen „Container-Bande“

Neuss/Krefeld · Zehn Tatverdächtige im Visier, zwei auf der Anklagebank. Sie sollen in Neuss zugeschlagen haben.

Im Land- und Amtsgericht Krefeld wird verhandelt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

(mape) Sieben Monate nach einer Großrazzia der Polizei Mönchengladbach müssen sich vom heutigen Montag (9. Mai) an zwei mutmaßliche Seriendiebe vor dem Amtsgericht Krefeld verantworten. Die beiden 30 und 59 Jahre alten Polen sollen am Neusser Güterbahnhof über Monate Container aufgebrochen und erhebliche Beute gemacht haben. Der Schaden geht laut Staatsanwaltschaft in die Hunderttausende. Jetzt drohen den Beiden mehrjährige Gefängnisstrafen.

Im Herbst 2020 war die Bundespolizei im Bereich Kaldenkirchen erstmals auf die Machenschaften der Bande aufmerksam geworden. Mit der Staatsanwaltschaft Krefeld übernahmen die Bundespolizei Kleve und die Polizei Mönchengladbach die Ermittlungen. Fortan wurden einzelne Beteiligte und Fahrzeuge observiert. So gehen die Ermittler davon aus, dass die Angeklagten erstmals Anfang März 2021 am Neusser Güterbahnhof einen Container voller hochwertiger Sportschuhe des Schweizer Herstellers „On Clouds“ aufbrachen. Dabei wurden laut Ermittlungen Schuhe im Wert von fast 13 000 Euro entwendet. Zwei Monate später soll die Bande in Neuss nach Angaben der Staatsanwaltschaft Sportschuhe im Wert von 2000 Euro erbeutet haben.

Anfang Juni vergangenen Jahres kam es laut Staatsanwaltschaft zur nächsten Tat: Die beiden Polen sollen einen Container aus China mit Computern und Laptops aufgebrochen haben. Wert der Beute: Mehr als 60 000 Euro. Die Ermittler gehen aufgrund von Überwachungsmaßnahmen davon aus, dass der Ford Transit, der einem der beiden Angeklagten gehört, zur Tatzeit am Güterbahnhof war. Mitte August soll die Bande in Neuss erneut zugeschlagen haben. Beute: Werkzeug im Wert von gut 2000 Euro und Sportschuhe des Herstellers Asics (Wert: rund 50 000 Euro). Insgesamt geht es um 13 Containeraufbrüche in NRW, die meisten in Neuss, und einen Gesamtschaden von etwa 209 000 Euro.

Im Oktober 2021 hatten Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar so viele Beweise gesammelt, dass sie im Rahmen einer Razzia dem Treiben der Bande ein Ende setzen wollte. 300 Beamte durchsuchten 14 Wohnungen in Mönchengladbach, Viersen und Umgebung. Dabei stellten die Ermittler auch Teile des Diebesgutes sicher. Insgesamt sollen zehn Beteiligte zu der Bande gehören.

Für den Prozess gegen die jetzt angeklagten Männer sind drei Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil wird frühestens am 19. Mai
gerechnet.