Toni Molinas brisante Rückkehr zum SC Kapellen
In der Fußball-Landesliga kommt es heute zum Duell der Absteiger. Der SC Kapellen empfängt den TSV Meerbusch — mit Ex-Coach Toni Molina. Nievenheim und Jüchen stehen vor machbaren Aufgaben. Der TSV II hofft auf die ersten Punkte.
Rhein-Kreis. Nein, eine Liebesbeziehung war es sicher nicht, die sich in der vergangenen Saison in der Fußball-Oberliga zwischen dem SC Kapellen und Trainer Toni Molina entwickelte. Ganze 22 Spiele dauerte es, bis Ende März im Erftstadion richtig die Fetzen flogen. Am Ende stand die geheimnisumwitterte Trennung Molinas vom SCK, auch der sportliche Leiter Paul Rösgen trat daraufhin nach über 30 Jahren von seinem Posten zurück — über die Gründe schweigen bis heute alle Beteiligten eisern. Nur zwei Tage später wurde Molina als neuer Coach des TSV Meerbusch zur kommenden Saison vorgestellt.
Und als solcher kehrt er heute (Anstoß 16 Uhr) zum Landesliga-Spitzenspiel der beiden Absteiger nach Kapellen zurück. Auf die Frage, was diese Wiederkehr in ihm auslöse, antwortet er ganz gelassen: „Ich denke nur an drei Punkte, das ist alles. Für mich und erst recht für den Verein ist das ein ganz normales Fußballspiel, auf das wir uns freuen.“ Was geschehen sei, wolle er — zumindest öffentlich — nicht mehr an sich heranlassen. „Man versucht natürlich, so professionell wie möglich damit umzugehen. Alles andere als das Spiel ist egal.“
Was nicht weiter schlimm ist, schließlich verspricht die Partie auch sportlich genug Spannung. Denn obwohl von einer Favoritenrolle natürlich niemand etwas wissen will, stehen die Chancen ziemlich gut, dass am Ende der Saison entweder der SC Velbert oder eben einer der beiden Absteiger ganz oben landet. „Kapellen ist einer der Favoriten auf den Aufstieg“, sagt Molina, ohne dabei über sein eigenes Team zu reden. Heute werden ihm bis zu sieben Stammkräfte fehlen, darunter der Ex-Kapellener Lennart Ingmann und Ridvan Balci. „Deswegen bin ich mit Vorhersagen vorsichtig.“
Gegenüber Oliver Seibert, unter Molina noch Ersatztorwart und nach der Trennung dann zum Cheftrainer befördert, gibt die Favoritenrolle zurück. „Meerbusch ist die Topmannschaft und der absolute Favorit in dieser Liga. Das Team hat sich nach dem Abstieg hochkarätig verstärkt und spielt bisher auch einen tollen Fußball, wie man hört.“ Folgerichtig gehe er daher von einem „Spitzenspiel dieser Liga“ aus, das er kaum erwarten kann. „Wir alle freuen uns tierisch auf den Samstag.“ Und das habe rein gar nichts mit dem Trainer zu tun: „Wenn es für Toni ein ganz normales Spiel ist, dann ist es das für uns auch.“
Das 0:0 in Heiligenhaus war dabei vor Wochenfrist zumindest vom Ergebnis her ein kleiner Dämpfer. „Heiligenhaus hat es sehr gut gemacht, aber wir hätten das Spiel gewinnen müssen“, findet Seibert, der im Verwerten der Torchancen, aber auch im gezielten Spiel in die Spitze noch Verbesserungsbedarf sieht. „Daran setzen wir im Training an, wobei wir mit Meerbusch naturgemäß einen Gegner erwarten, auf den wir uns anders vorbereiten müssen. So viele Chancen werden wir da wahrscheinlich nicht bekommen.“ Auf seine Abwehr verlässt er sich auch gegen Kaliber wie Kevin Dauser und Takehiro Kubo. „Hinten stehen wir momentan sehr gut.“
Der VdS Nievenheim hat unter der Woche seine Wunden geleckt. Zu deutlich war der Leistungsabfall in der zweiten Hälfte bei der klaren 0:4-Niederlage im Kreisderby gegen den VfL Jüchen/Garzweiler. Der englischen Woche mit drei Spielen mussten die Grün-Weißen letzten Endes Tribut zollen. „Wir mussten nun erst einmal etwas aufarbeiten. Es war schon eine herbe Klatsche. Aber es haben nicht alle den gleichen Fitnessstand, dann passiert so etwas halt auch mal“, stellte Trainer Thomas Bahr rückblickend fest.
Am Sonntag reist der ASV Mettmann (15 Uhr) an die Südstraße. Gegen den noch punktlosen Konkurrenten ist Nievenheim diesmal in der klaren Favoritenrolle. „Mettmann hat ein paar gute Jungs dabei. Nichtsdestotrotz müssen wir am Sonntag im ersten Heimspiel drei Punkte einfahren. Gelingt uns dies, ist alles korrigiert. Dann haben wir einen guten Start hingelegt, mit dem keiner gerechnet hat“, so Bahr.
Die Stimmung beim VfL Jüchen/Garzweiler ist derzeit überragend. Die Bilanz nach drei Spielen in der Landesliga kann sich auch wirklich sehen lassen: sieben Punkte, sechs Tore und kein Gegentreffer. In der Tabelle liegt der VfL damit auf Rang zwei — und das obwohl Jüchen ganz klar den erneuten Klassenerhalt als Ziel ausgerufen hat. Die vierte Aufgabe der Saison führt den VfL nun am morgigen Sonntag zum Aufsteiger MSV Düsseldorf (15 Uhr). Dies klingt nach einer machbaren Aufgabe. Coach Michele Fasanelli warnt dennoch: „Der MSV hat eine robuste Mannschaft. Wir müssen in jeder Partie Vollgas geben, um sie erfolgreich gestalten zu können.“
Schlusslicht TSV Meerbusch II steht morgen (15 Uhr) schon ein wenig unter Druck. Im Heimspiel gegen den Rather SV will die Mannschaft der Trainer Stefan Galster und Daniel Klinger endlich die ersten Zähler der Saison einfahren.