Lange Tradition in Niederheide St.-Johannes-Bruderschaft wird 100

Schiefbahn · Es ist ein besonderes Jubiläum, das die Bruderschaft in Niederheide feiert: Seit 100 Jahren gibt es die St.-Jonannes-Bruderschaft. Ein Blick auf Geschichte und Gegenwart des engagierten Vereins.

Die Schützen bilden anlässlich ihres Jubiläums die Zahl 100.

Foto: Peter van Bohemen

Die St.-Johannes-Bruderschaft Niederheide hat sich vor 100 Jahren als Gemeinschaft der ansässigen Bauernhöfe und Hausbesitzer gegründet. „Man wollte sich gegenseitig unterstützen und helfen – dieses Prinzip des Schützens gilt bis heute“, sagt der amtierende Präsident Johannes Bäumges. Gefragt, warum der heilige Johannes als Schutzpatron gewählt wurde, schmunzelt er: „Man munkelt, das habe mit dem ersten Schützenkönig, Johannes Maaßen, zusammen gehangen“, erwidert er.

Das Prinzip der Bruderschaft sei es, „das Alte zu bewahren und sich dem Neuen zu öffnen“, beschreibt Bäumges – dazu gehöre zum Beispiel auch, dass die Bruderschaft seit Jahren Frauen aufnimmt und eine große Jungschützen-Abteilung gebildet habe. „Mit 120 Jugendlichen und Kindern haben wir eine der größten Jungschützen-Abteilungen in der Diözese“, meint er. Derzeit gibt es zudem fünf weibliche Züge. Dazu zählen die „Sternschützen“, zu denen sich Töchter und Enkelinnen älterer Schützen zusammengefunden haben.

Zu den Großprojekten der Vergangenheit gehört der Bau des Bruderschaftshauses – des Niederheider Hofes – in Eigenleistung der Mitglieder. Das alte Bruderschaftshaus war zu klein geworden. „Der Bau war auch ein Risiko – die großen Kübel mit Beton wurden von Ehrenamtlichen geschleppt“, schildert Bäumges ein Beispiel. Der Niederheider Hof wurde nach nur anderthalb Jahren Bauzeit im Jahr 1979 fertiggestellt.

Die neue Gastronomie um Tobias Kusmin und Julian Jansen biete den Gästen eine bürgerliche deutsche Küche mit modernem Flair. „Hier ist es abends immer voll. Viele Leute nutzen das Restaurant auch als Ziel bei Radtouren“, freut sich Bäumges über den Betrieb. Die Bruderschaft habe vor einigen Jahren ihr Logo dahingehend verändert, dass der Hof im Mittelpunkt stehe. Ebenso pflege diese den Hans-Brocker-Platz, der sich zu einem Zentrum für Aktivitäten entwickelt habe. Ein besonderes Wahrzeichen in Niederheide ist die „Fatima-Kapelle“, die Hans Brocker nach dem Bau des Niederheider Hofes bauen ließ.

Wichtig für den aktuellen Präsidenten ist das ehrenamtliche Engagement der Schützen auch in der Gemeinschafts-Aktion „Schützen helfen“ mit der St.-Sebastianus-Bruderschaft Schiefbahn. „Dieses Projekt zeigt den Kern des Schützenwesens und der Bruderschaften. Die Not mancher Menschen ist groß. Wir helfen schnell und unbürokratisch“, erläutert er. Als Beispiele nennt er etwa die Bereitstellung einer Mietkaution oder die Übernahme von Essenskosten für Kita-Kinder, deren Eltern sich diese sonst nicht leisten könnten.

Das 100-jährige Jubiläum habe für ihn eine besondere Bedeutung, es sei „one moment in time“. Er sei froh, dass in der Bruderschaft so viele Menschen mithelfen und anpacken – bei der Matinee Anfang des Jahres, beim Bezirkskönigsschießen oder demnächst beim Stadt-Jungschützenkönigsschuss.

„Das ist eine Gelegenheit, die nie wieder kommt“, schwärmt er. Er freue sich, dass 2023 und 2024 jeweils drei neue Züge entstanden sind – das festige die Bruderschaft. „Wir sind jetzt die drittgrößte Bruderschaft in Willich“, blickt er auf die Gesamtsituation. Für die Zukunft wünsche er sich, das zu bewahren, was die Bruderschaft ausmache: den Schwachen zu helfen und die Gemeinschaft zu stärken. Das Schützenwesen sei mehr als Bier trinken und Paraden.