800 Gäste erleben zwölf Stunden Kultur
Beim ersten Sprockhöveler Kulturtag sparten die Besucher nicht mit Applaus.
Sprockhövel. „Wir haben bis Freitagabend um 23 Uhr aufgebaut. Jetzt sind wir gespannt, wie der Tag wird.“ Meikel Gerhartz von der Theatergruppe Schnick-Schnack, die die Organisation des ersten Sprockhöveler Kulturtages übernommen hat, ist bereit für zwölf Stunden Kultur. Mit ihm knapp 20 Sprockhöveler, die ein Programm aus Kunst, Film, Musik, Tanz und Theater bieten.
Bis spät in die Nacht haben auch die Teilnehmer des Café Miteinander gewerkelt. Dank ihrer Arbeit werden die Besucher von mehr als 500 Friedenstauben aus Papier begrüßt. „Wer genauer hinschaut, bemerkt, dass einige Tauben aus einer arabischen Zeitung und andere aus russischen Buchseiten gefaltet wurden“, erklärt Dagmar Schmelzing vom Café Miteinander. Sie hat auch eine Reihe von Portraitfotos mitgebracht. Sie zeigen Menschen aus aller Welt, die in den vergangenen Monaten in Sprockhövel eine neue Heimat gefunden haben.
Wenige Meter weiter wartet bunt eingefärbtes Papier auf die Botschaften und Gedanken der Besucher. Aus den bunten Zetteln soll bis zum Abend ein dreiteiliges Kunstwerk entstehen, das noch lange an den Kulturtag erinnert. Rund 30 Gäste lauschen in der Zwischenzeit den Klängen des Akkordeonorchesters der Musikschule. „Wir haben eine bunte Mischung aus Filmmusik, Gospel und Evergreens mitgebracht“, verspricht Leiterin Corina Friesen. Sie ergänzt: „Wir fühlen uns mit der Gemeinde sehr verbunden. Bei vielen Konzerten haben wir uns immer wohl gefühlt und sind sehr nett empfangen worden. Jetzt möchten wir etwas zurückgeben.“
Einen Raum weiter bereiten Moni Albracht und Steffi Ruschmeier sich auf ein Mitmachprojekt vor. Gemeinsam mit fünf bis zehn jungen Besuchern wollen sie das Theaterstück „Die Steinsuppe“ einstudieren. Ambitionierte Schauspieler lassen zwar noch auf sich warten, aber die beiden sind zuversichtlich, das Stück bis zum Nachmittag auf die Bühne zu bekommen: „Es ist ein Experiment“, erklärt Steffi Ruschmeier, aus deren Feder das Stück stammt. „Wir wissen ja nicht, welche Kinder zu uns kommen.“ Am Ende waren es 13 Jungen und Mädchen, die vor rund 60 Zuschauern das Stück aufführten und für Begeisterungsstürme sorgten.
Im Treppenhaus hat Ingrid Leukers-Bölicke drei großformatige Holz-Objekte zum Thema „Flüchtlinge“ ausgestellt. Gerne kommt sie mit den Besuchern ins Gespräch und erklärt ihre Intention. Ihre Hoffnung: Der Betrachter möge sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzen.
Das Haus füllt sich mehr und mehr. Das Publikum lässt sich treiben, vorbei an Installationen, Kunstwerken, lässt filmische Werke auf sich wirken, hat Spaß bei Theaterstücken und fordert Fortuna bei einer Tombola heraus, bei der es kleine Erinnerungen zu gewinnen gibt. Zum Abschied rocken „Blue House“ die Bühne und machten nochmal ordentlich Stimmung. Die Gäste sparen den ganzen Tag über nicht mit Applaus, lobenden Worten und füllten bereitwillig die Klingelbeutel, mit denen Geld für die Sanierung der Zwiebelturmkirche gesammelt wird. Meikel Gerhartz ist zufrieden. „Rund 800 Gäste haben uns über den Tag verteilt besucht, die Technik lief ohne größere Ausfälle und der Zeitplan konnte perfekt eingehalten werden.“