Alte Maschinenhalle der Zeche Alte Haase: Künftig Wohnraum statt Kultur

Initiative wird Kulturzentrum zu teuer, Besitzer plant Lofts und Seniorenwohnungen.

Sprockhövel. Am Wochenende tanzten noch einmal die "Untoten" im Vampirmusical von Frauke Schitteks Jugendchor Da Capo durch die alte Maschinenhalle der Zeche Alte Haase. Die war voll besetzt und bot mit ihrem rauen Charme ein traumhaftes Ambiente. Der Traum, dass es dort in Zukunft mehr Kultur im großen Stil geben könnte, ist aber geplatzt.

Die Initiative "Kulturzentrum Alte Haase" um Frauke Schittek, Architekt Jürgen vom Hagen und Veranstaltungsunternehmer Oliver Burghoff hat die Reißleine gezogen. Wie berichtet, würden rund zwei Millionen Euro Eigenanteil gebraucht, um an Landesgelder der Initiative für Bürgerschaftliches Engagement zu kommen, die solche Vorhaben zu 80Prozent fördert. Die Umbaukosten hätten bei acht bis neun Millionen Euro gelegen.

Die Pläne mit Veranstaltungsräumen, Künstlerwerkstätten, Gastronomie und Bergbaumuseum in Maschinenhalle, Kesselhaus und Nebengebäuden standen, nur die nötigen Summen waren schlicht nicht einzutreiben.

Auch blieb Besitzer Vin Vo Huu bei seinem aus Sicht der Initiative zu hohen Kaufpreis von rund 500000Euro, so Schittek. Jürgen vom Hagen: "Es war aussichtslos, wir hätten Großinvestoren gebraucht, die waren aber einfach nicht zu finden."

Im Auftrag von Vo Huu arbeitet von Hagen nun an einem neuen Nutzungskonzept, das vor allem Wohnen vorsieht. In einem ersten Schritt seien Reihenhäuser neben dem Zechenkomplex auf dem ehemaligen Parkplatz vorgesehen. Die Bauvoranfrage sei eingereicht. Nun sind auch in der denkmalgeschützten Maschinenhalle Loftwohnungen für innovatives Wohnen geplant, im Kesselhaus sind barrierefreie Wohnungen vornehmlich für Senioren vorgesehen.

Das Hintergelände entlang der Böschung möchte vom Hagen mit Reihen- und Doppelhäusern bebauen. Das ist allerdings kurzfristig nicht zu realisieren, dazu müsste ein neuer Bebauungsplan her. Vom Hagen: "Der Malakowturm bleibt zunächst von der Planung unberührt, soll aber mittelfristig für Wohnzwecke genutzt werden." Auch im angrenzenden Gebäude will er Büros und Wohnungen.

Frauke Schittek will ihren Traum vom Kultur- und Veranstaltungszentrum nun auf dem benachbarten Gelände der Firma Sedus Stoll verwirklichen. Der Komplex steht fast leer, Sedus Stoll würde gerne verkaufen. "Die Räume dort wären mit nur geringen Umbauten sofort nutzbar", sagt Schittek. Auch die Nähe zum Radweg und die bessere Parkplatzsituation gefallen ihr sehr.

"Wir rechnen gerade die Finanzierung durch und suchen nach neuen Fördertöpfen", sagt Schittek und erwartet auch hier ein Gesamtvolumen von rund zwei Millionen Euro. "Dafür haben wir dann aber auch ein fertiges Gebäude."