Hobby Ein Sprockhövel zum Selberbasteln
Sprockhövel. · Architekt Volker Winkelmann stellt Modellbögen von markanten Gebäuden der Stadt her.
Es begann damit, dass 1985 das alte Schrankenwärterhaus in Niedersprockhövel abgerissen werden sollte. „Das wollte ich doch gern der Nachwelt erhalten und habe es gezeichnet“, erinnert sich Volker Winkelmann (63), Architekt im Ruhestand, der das charakteristische Gebäude, das dort stand, wo vom heutigen Kreisverkehr aus die Umgehungsstraße beginnen soll, mit feinem Federstrich aufs Papier bannte.
Das einstige Schrankenwärterhaus gehört inzwischen zu der Ansammlung charakteristischer Sprockhöveler Gebäude, die Winkelmann auf Modellbögen porträtiert und als aufklebbare Bausätze für heimische Bastler angefertigt hat.
Damals war die Federzeichnung für ihn die Motivation, weitere attraktive Sprockhöveler Bauten für einen Kalender zu porträtieren. Was allerdings nicht den erhofften Erfolg brachte: „Ich habe nicht mal die Herstellungskosten heraus bekommen“, sagt Winkelmann – nicht verwandt mit Sprockhövels Bürgermeister Ulli. Er schmunzelt und fügt hinzu. „Ich habe die Restexemplare Jahre später mit den aktuellen Jahresdaten verkauft.“
Wesentlich mehr Interesse finden seine neuesten Arbeiten, die am zweiten Adventswochenende in der Sparkasse Sprockhövel im Rahmen des adventlichen Kunst-Weihnachtsbasars der Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövels ausgestellt wurden. Zusammen mit den abstrakten und Porträtbildern seiner Tochter Pauline und Kunstwerken nach Naturmotiven seiner Ehefrau Regine.
Mit der zusammen teilt sich Volker Winkelmann ein lichtdurchflutetes Atelierhaus an der Wuppertaler Straße, das von seiner Frau auch als Praxis für Naturheilkunde und als Heilpraktikerschule genutzt wird. Bei Nachbildungen Sprockhöveler Bauwerke darf natürlich der denkmalgeschützte Malakow-Turm der Zeche „Alte Haase nicht fehlen. „Das ist selbstverständlich der Klassiker“, erzählt Winkelmann, der seine Liebe für das bergische Fachwerk entdeckt und gepflegt hat.
Ein weiterer Vertreter dieses Genres ist ebenfalls nur noch im Modell zu sehen: das Ausflugslokal „Auf der Kleinbeck“ in Obersprockhövel, das in seiner Glanzzeit eine gefragte Sommerfrische mit Gondelteich war und mit seinem langen flachen Anbau vielen Gästen Platz bot. „Das ist ebenfalls schon lange abgerissen“.
Zum Glück gibt es das Stadtarchiv, alte Postkarten und das Internet, wo man noch vieles über die nicht mehr existente bauliche Vergangenheit finden kann. „Wenn man solche Gebäude maßstabgerecht zeichnen und Modellbögen anfertigen will, muss man natürlich recherchieren und erfährt viel über vergangene Zeiten“, was Winkelmann in den Modellbögen und dem von ihm entworfenen Spiel „Memo – finde das Detail“ zum Ausdruck bringt.
Der Ruheständler fertigt seine
Modelle im Format 1:87
Nicht lange in alten Archiven suchen musste der Architekt im Ruhestand bei einem besonderen Modell: seinem Wohnhaus an der Wuppertaler Straße. Das ist nämlich 430 Jahre alt und wurde von ihm in seiner ursprünglichen Form, nämlich in braungrundigen Farben als Bausatz zum Aufkleben verewigt. „Jetzt hat es den farblichen Dreiklang schwarz, weiß und alles übrigens im Maßstab 1:87, dem Format der Modelleisenbahner in H0.“ So auch einer der prägnantesten Vertreter bergischer Fachwerkkunst, das Engels-Haus in Barmen.
„Das war natürlich eine hochherrschaftliche Villa, in dem Friedrich Engels Familie gelebt hat. Sein Geburtshaus, einige Meter entfernt, ist den Bomben zum Opfer gefallen“, weiß Volker Winkelmann, der sich übrigens die künstlerische Freiheit eines zweiten Schornsteins auf dem Engelhaus erlaubt hat. Der Symmetrie und der Harmonie wegen.
Bei den bisherigen Exemplaren soll es für den architektonischen Modellbauer aber nicht bleiben. „Mein nächstes Projekt wird wohl die Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel.
Über Preise für seine Bastelbögen spricht Winkelmann nicht, hat sie bisher nur privat verkauft. Er verhandelt aber gerade mit der Buchhandlung Schulz darüber, ob sie dort angeboten werden könnten.