Erdbeerernte 35 000 Erdbeerpflanzen wachsen auf Sprockhöveler Feldern

Sprockhövel. · Bauer Dirk Gelbrich kann trotz Corona auf ausländische Erntehelfer zurückgreifen. Die sind nach ihrer verordneten Quarantäne nach der Einreise schon im Einsatz.

Erdbeerbauer Dirk Gelbrich denkt, dass Selbstpflücken ab Anfang Juni möglich wird.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Seit Christi Himmelfahrt ist die Adresse Lehn 2 in Herzkamp ein begehrtes Pilgerziel: für die Erdbeerliebhaber und -kenner, denn dort hat auf dem Ackerland von Bauer Dirk Gelbrich die Ernte der leuchtend roten Früchte begonnen, die direkt am hölzernen Stand von Ehefrau Heike und „Erdbeertochter“ Nadine Zarges, einer 23 Jahre alten Studentin der Kommunikationswissenschaften, verkauft werden. Derzeit für 3,80 Euro das Pfund. „Aber die Preise ändern sich im Laufe der rund siebenwöchigen Verkaufszeit“, erklärt Dirk Gelbrich.

Er kann sich einmal mehr auf seine fünf Erntehelfer aus Rumänien verlassen. „Das ist eine Familie aus der Gegend hinter den Karpaten“, sagt der Landwirt, der wegen der Corona-Beschränkungen lange um die Einreiseerlaubnis seiner Mitarbeiter gebangt hat. „Die kommen schon zum fünften oder sechsten Mal zu uns. Für den Hinflug musste ich für jedes Familienmitglied zwei Plätze buchen. Und während der zweiwöchigen Quarantäne haben wir für die Familie eingekauft.“

Dass nicht alle Erntehelfer aus Osteuropa angenehme Arbeitsbedingungen vorfinden, erklärt die Gewerkschaft BAU (Bau, Agrarwirtschaft und Umwelt). „Bei den bäuerlichen Familienbetrieben gibt es kaum etwas zu beanstanden. Anders sieht es bei Unternehmen aus, die 100 und mehr ausländische Erntehelfer beschäftigen“, so Reinhard Steffen, Teamleiter für die Region Rheinland. „Deshalb haben wir auch eine telefonische Hotline eingerichtet, bei der sich rumänische Helfer unter 0391 4085 -107 und Bulgaren unter der Endnummer -106 in ihrer Landessprache Rat holen können.“

In der jetzigen Phase ist bei der Ernte besondere Aufmerksamkeit gefordert, denn was in der Sonne rot glänzt, muss noch lange nicht reif sein, wie Blicke auf die fast weiße Unterseite der Früchte zeigen.

Beliebt bei den Erdbeerhof-Besuchern von Nah und Fern ist das Selbstpflücken für den Eigenbedarf. „Dafür haben wir im Moment noch keine Genehmigung, und ich schätze, dass das frühestens zu Pfingsten erlaubt sein wird“, klärt Gelbrich auf und weist mündlich und schriftlich auf das Abstandsgebot und die Schutzmaskenpflicht hin, auf die auch auf den weiten Feldern nicht verzichtet wird.

35­ 000 Erdbeerpflanzen wurden eingebracht, wovon rund 5000 einem „Experiment“ dienen. „Wir probieren da in jedem Jahr eine andere Sorte aus, um festzustellen, welche Art hier besonders gut gedeiht und unseren Kunden am besten schmeckt.“

Die „Neuen“ auf Gelbrich`scher Scholle haben momentan noch weiße Blüten und brauchen noch viel Regen, um zu reifen. „Die werden dann erst am Schluss im Juli verkauft“, sagt Gelbrich, der auf ein ähnlich gutes Ernte-Ergebnis hofft wie im Vorjahr. Im Gegensatz zu 2018. „Da sind mir rund 80 Prozent der Pflanzen erfroren“, erinnert er sich schaudernd. „In diesem Jahr war es zwar auch kalt im Mai, aber dank der Folie über den Reihen haben die Pflanzen das ausgehalten.“

Eine gute Erdbeerernte ist für den Landwirt von existenzieller Bedeutung, denn die Preise, die von seinen rund 250 Rindviechern (davon 130 Milchkühe) erwirtschaftet werden, geben derzeit wieder mal wenig Anlass zu hoffnungsvollen Zukunftsprognosen.