Blitzmarathon auch in Sprockhövel: Dreiste Ausreden fallen ihnen allemal ein

Beim Blitzmarathon nahm die Polizei am Dienstag auch Sprockhöveler Autofahrer ins Visier.

Niedersprockhövel. Maximal 250 km/h auf einer Distanz von bis zu 1000 Metern kann das Gerät messen, mit dem Peter Salaf und Ulrich Leiendecker Autofahrer in der Von Galen Straße anpeilen. Die sind freilich allesamt brav, nachdem sie offenbar die Nachricht vom Blitzmarathon der Polizei gehört haben.

24 Stunden lang waren Beamte am Dienstag landesweit im Einsatz, um notorischen Temposündern einen Denkanstoß zu geben. Der sei im Bereich der Von Galen und Eicker Straße bitter nötig, berichtet Imke Veit. Sie ist eine der „Messpaten“, die der Polizei Hinweise auf neuralgische Punkte in Niedersprockhövel geliefert haben.

Elberfelder, Gevelsberger, Bochumer und Haßlinghauser Straße zählen nach Auskunft der Paten ebenso zu den Niedersprockhöveler Problemzonen wie Gedulderweg oder Kohlentreiberweg. Obwohl die Autofahrer über die Medien vom Marathon erfahren haben, meldet Birte Boenisch von der Kreispolizei bereits am Nachmittag immerhin 58 Verstöße allein im Nordkreis. Spitzenreiter sei ein Autofahrer gewesen, der mit 59 km/h in einer 30er-Zone geblitzt wurde.

Dabei ist keineswegs davon auszugehen, dass die Sünder einsichtig wären. Boenisch kennt eine ganze Litanei von Ausreden, die ihr vorgetragen werden. Allerdings fiel ihr kaum noch ein Kommentar zu einer besonders dreisten Entschuldigung ein: „Wieso langsam? Es sind doch nicht meine Kinder, die hier zur Schule gehen.“

Messpatin Waltraud Becker merkt an, dass an der Eicker Straße gerade auch ältere Menschen Leidtragende der allzu rasanten Fahrweise seien. „Mein Mann ist auf einen Rollator angewiesen. Er kann hier kaum über die Straße gehen.“ 17 800 Fahrzeuge seien bei einer einwöchigen Zählung für diese Straße ermittelt worden. Bei einem solchen Verkehrsaufkommen seien Tempoübertretungen nun mal besonders gefährlich.

„Manchmal hat man den Eindruck, dass man es mit Irren zu tun hat“, sagt Imke Veit. Für Gemeindereferendarin Ruth Beckhoff zeichnet sich da ein Fiasko ab. „Wenn ich das Fenster öffne, meine ich, das hier sei eine Autobahn. Ich kann nur hoffen, dass ich nicht eines Tages ein Kind beerdigen muss.“