Mietspiegel Der neue Mietspiegel ist erschienen
Um sechs Prozent steigen die Vergleichsmieten. Erhöhung ist bis Ende 2020 gültig.
Um sechs Prozent steigen die Vergleichsmieten im Mietspiegel der Stadt Sprockhövel. Haus und Grund, Stadt und Mieterverein haben sich auf die pauschale Erhöhung geeinigt, die bis zum Jahresende 2020 gültig ist.
Die Quadratmeterpreise schwanken dabei zwischen durchschnittlich 4,17 Euro für Wohnungen über 100 Quadratmeter und einem Baujahr älter als 1948 und 6,30 Euro für eine Wohnung mit weniger als 60 Quadratmeter Wohnfläche ab Baujahr 2002. Für eine Wohnung aus den Jahren 1984 bis 1995 und einer Größe zwischen 60 und 100 Quadratmeter liegt der neue Vergleichswert bei 5,55 Euro. Diese umfassen die Netto-Kaltmiete, also keine Betriebs- und Nebenkosten. Für besondere Ausstattungen wie hochwertige Fußböden oder Balkone legt der Mietspiegel Aufschläge fest. Genauso wird der Vergleichswert durch einfachisolierte Fenster gesenkt. Der Mietspiegel hat dabei die Funktion, „den Mietvertragsparteien eine Orientierungsmöglichkeit zu geben“, um eigenverantwortlich die Mietpreise zu vereinbaren.
Die Stadt moderiert zwischen Mieter- und Vermieterverband
„Circa ein Jahr hat die Erstellung des aktuellen Mietspiegels in Anspruch genommen“, berichtet Susanne Görner, die bei der Stadt Sprockhövel unter anderem im Ressort für Bauen und Wohnen tätig ist. „Die Stadt übernimmt in dem Prozess die Moderation zwischen Mieterverein und Haus und Grund“, so Görner. „Wir warten daher, bis eine der Parteien auf uns zukommt, um die Erstellung eines neuen Mietspiegels einzuleiten.“
Unterschiede zwischen den Stadtteilen Sprockhövels gibt es nicht: „Wir hatten bei der letzten Erhebung überprüft, ob es Unterschiede zwischen den Wohnlagen gibt und haben – auch zu unserer eigenen Überraschung – festgestellt, dass es diese nicht in statistisch erhebbarem Maße gibt“, so Ellen Heinrich-Peters vom Mieterverein Sprockhövel. „Die Interessen der Mieter sind sehr unterschiedlich“, führt Matthias Mayer von Haus und Grund Haßlinghausen aus. „Die einen möchten lieber im Grünen wohnen, anderen ist eine gute Verkehrsanbindung wichtig“, so Mayer. Daher ergebe sich eine gleichmäßige Verteilung der Miethöhen.
Probleme mit Leerstand sind in Sprockhövel derzeit aufgrund leicht abnehmender Einwohnerzahl kein Thema: „Vereinzelt mag das vorkommen, das hat aber meistens individuelle Gründe“, so Werner Niedersteberg von Haus und Grund. „Wenn ein Vermieter ein paar Mal schlechte Erfahrungen gemacht hat und lieber die Verluste von Nicht-Vermietung in Kauf nimmt zum Beispiel. Das sind aber Ausnahmen.“
Bedarf sehen Mieterverein und Haus und Grund jedoch beim Thema altersgerechtes Wohnen: „Bei einer älteren Bevölkerung ist ganz klar, dass wir mehr Wohnungen mit barrierefreiem Zugang benötigen“, so Heinrich-Peters und fügt hinzu, dass sie sich „sehr über geplante Bauvorhaben freue“. Gedämpft werden die Erwartungen jedoch von Niedersteberg: „Wenn neue Wohnungen gebaut werden, muss natürlich an Barrierefreiheit gedacht werden. Unsere Mitglieder sind jedoch eher höheren Semesters und werden tendenziell nicht in Umbauten im Bestand investieren.“
„Für den nächsten Mietspiegel möchten wir wieder eine neue Erhebung“, kündigt Heinrich-Peters an. Der jetzige Mietspiegel wurde an festgelegten Faktoren berechnet, wie der allgemeinen Kostensteigerung. „Dieses Mal haben wir uns auf diesen Kompromiss eingelassen, beim nächsten Mal hätten wir natürlich gerne eine bessere Datengrundlage.“
Dem widerspricht Niedersteberg vehement: „Die Rücklaufquote bei der letzten richtigen Erhebung im Jahr 2010 war dermaßen gering, dass sie den Aufwand für eine Erhebung nicht rechtfertigt“, argumentiert der Geschäftsführer von Haus und Grund Sprockhövel.
Der neue Mietspiegel ist in gedruckter Fassung in den Bürgerbüros der Stadt, der Buchhandlung „Der Buchladen“ sowie im Mieterverein und bei Haus und Grund erhältlich. „Erstmals ist der Mietspiegel auch online auf der Homepage der Stadt erhältlich“, freut sich Heinrich-Peters vom Mieterverein.