Die letzte Ruhe wird teurer
Die Gebühren sind angehoben worden. Das klassische Grab ist gefragt — aber auch die Urnenwand.
Sprockhövel. Es gibt noch keinen Friedwald in Sprockhövel, doch seit Juli können die Hinterbliebenen ihre Toten auch unter einem Baum bestatten. „Es hat noch keine Beerdigung dieser Art auf dem Kommunalfriedhof gegeben, doch die Nachfrage ist schon da“, sagt Annette Wiesner vom Tiefbauamt. In Sprockhövel wird die Asche allerdings nicht direkt am Baum verstreut. Rings um eine Hainbuche auf dem städtischen Friedhof ist Edelsplitt verteilt worden. Dort finden kleine Tafeln Platz, auf denen die Namen der Verstorbenen stehen sollen. Diese Tafeln sind sternförmig rund um den Baum angelegt.
Die Kosten für die letzte Ruhe sind auch in Sprockhövel gestiegen. Ein klassisches Rasengrab kostet 2287 Euro statt bisher 2166 Euro. „Wir haben die Kosten anders verteilt“, sagt Stephan Sturm vom Sachgebiet Kostenrechnung. Bei den Verwaltungskosten spiele es letztlich keine Rolle, ob der Verstorbene in einem Sarg oder einer Urne bestattet würde. So komme eine neue Gebührenberechnung zustande. Die Kosten für eine Urnenbestattung seien teilweise gestiegen, die Kosten für eine Sargbestattung in manchen Fällen gesunken.
Die klassische Sargbestattung nimmt auf den Sprockhöveler Friedhöfen noch großen Raum ein, doch der Trend geht zur Urnenbestattung. Die Kosten sind nicht so hoch, der Pflegeaufwand ist geringer. „Das spielt bei Hinterbliebenen, die nicht am Ort wohnen, eine große Rolle“, sagt Heike Sirrenberg vom Sprockhöveler Bestattungsinstitut.
Anonyme Bestattungen auf einer Rasenfläche sind auch in Sprockhövel gefragt, doch ist dort Grabschmuck nicht gestattet. Der Bauhof muss dort häufiger pflegen und mähen — Blumen wären dabei im Weg. Viele Angehörige sind aber mit dem ersten Entschluss, den Toten anonym zu bestatten, oft nicht mehr zufrieden, da ihnen ein Ort der Trauer fehlt. „Man kann sich nur schlecht merken, wo die Asche des Verstorbenen verstreut wurde“, sagt Heike Sirrenberg.
Eine Alternative ist das Kolumbarium, eine Urnenwand. Dort kann man auch einen kleinen Blumenschmuck anbringen. Die Bestattungen in der Urnenwand sind gefragt, ebenso wie Rasenurnenwahlgräber, in denen zwei Urnen Platz finden. Dieses Grab kostet 726 Euro — Donnerstag gab es bereits zwei Nachfragen.