Sprockhövel Die TSG hat großen Nachholbedarf
Sprockhövel. · Nach der Hinrunde muss sich die Mannschaft steigern. Vertrauen zum Trainerteam.
Nein, viel reden wollte Andrius Balaika, Trainer des Fußballoberligisten TSG Sprockhövel, zum Start in die Rückrundenvorbereitung am gestrigen Freitag nicht. Aber Grundlegendes lies er sich entlocken: „Es geht für uns darum, die Grundlagen dafür zu schaffen, so schnell wie möglich den Abstand auf die Abstiegsplätze zu vergrößern“, macht der 41-jährige Chefcoach gut einen Monat vor dem Rückrundenstart (9.Februar gegen Wiedenbrück) unmissverständlich.
Trainerteam hat der Mannschaft
ins Gewissen geredet
Der Ex-Nationalspieler Litauens habe der Mannschaft gemeinsam mit seinem Co-Trainer Yakup Göksu vor der kurzen Winterpause ins Gewissen geredet. Danach sollten die Spieler Zeit bekommen, sich Gedanken zu machen und sich zu sammeln.
Auch wenn die Mannschaft immer wieder durch Verletzungen dezimiert wurde, der aktuelle Tabellenplatz 15 ist nicht der Anspruch der beiden engagierten und ehrgeizigen Trainer. „Natürlich wussten wir, dass wir mit den 15 Punkten aus den ersten zehn Spielen sehr optimal gestartete sind. Uns war auch klar, dass wir sicherlich Rückschläge bekommen werden.“ Aber die Ergebnisse der letzten acht Spiele – mit einem Sieg und sieben Niederlagen – bezeichnet Balaika als „frustrierend“.
Vor allem die Körpersprache und das Eins-gegen-eins-Verhalten in den jüngsten beiden Partien bei Westfalia Rhynern (1:4) und Kaan-Marienborn (1:3) habe die beiden Verantwortlichen stark überrascht. Dazu habe das Team um Christian Antwi-Adjei nach der ersten Hälfte der Hinrunde überhaupt keinen Grund gehabt. Hatte man doch zuvor erst zwei Pleiten gegen den Spitzenreiter Wiedenbrück (37 Punkte) und dessen Verfolger und Meinerzhagen (35 Punkte) kassiert.
Wann der Bruch in die Mannschaft kam, ist nicht genau festzumachen. Sicherlich könnte die Verletzung von Ibrahim Bulut, der als Führungsspieler immer voranging und sagte, was zu tun ist, für Unsicherheit gesorgt haben.
„Klar ist, dass Ibo ein wichtiger Spieler für uns ist, und sein Ausfall trifft uns. Aber wir hatten insgesamt viele Verletzungen. Die Mannschaft hatte selten die Möglichkeit, sich einzuspielen. Zudem konnten wir in diesem Jahr die Abgänge noch nicht ganz ebenbürtig ersetzen“, sagt Jürgen Meister vom TSG-Vorstand. Unmissverständlich stärkt der Finanzchef dem Trainerteam den Rücken und versichert, dass man bei der TSG schon immer besonnen auf solche Situationen reagiert habe.
„Spieler wie Tim Oberdorf, Hasan Ülker, Maximilian Claus und Tim Krafft kann man ja auch nicht auf einmal 1:1 ersetzen“, erklärt Balaika und nimmt seinem aktuellen Kader damit ein wenig Druck. Dieser habe die Zeit, sich zu entwickeln.
Allerdings sei mit der Situation nicht zu spaßen. Daher müsse das Team um Felix Casalino auch zeigen, dass es gewillt ist, sich zu entwickeln, fordert der Coach ein klares Zeichen seiner Mannen.
Dazu muss der Oberligist sich sowohl in der Abwehr stabilisieren als auch im Angriff steigern. Denn mit 23 erzielten Treffern und 36 kassierten Toren haben die Sprockhöveler in allen Mannschaftsteilen Steigerungspotenzial.
„Natürlich hat das miteinander zu tun. Wenn du hinten sicher bist, kannst du ganz anders nach vorne agieren und umgekehrt“, analysiert Balaika. Um die Abwehr zu stärken, bekommt Andrius Balaika mit Jasper Stojan vom ASC Dortmund einen neuen Spieler. Der 21-Jährige ist Innenverteidiger und soll dem Team weiter zur Sicherheit verhelfen.
Nicht mehr dabei ist Emre Karaca, der sich nach einer enttäuschenden Hinrunde Richtung Hamm verabschiedet. „Schade, dass er seine Leistung nicht abrufen konnte“, sagt Balaika, der von den Qualitäten seines Ex-Spielers dennoch überzeugt ist.
Aber zum Nachtrauern hat Andrius Balaika keine Zeit. Schließlich will er mit seinem Kader – wie im vergangenem Jahr – mit einer erfolgreichen Rückrunde wieder in die höhere Tabellenregionen klettern. Der Blick geht nach vorn.