Dorfpokal: Zehnjähriger trifft überragend
Jannik Kück hat eine Quote von 100 Prozent. Insgesamt sind Frauen die besseren Schützen.
Sprockhövel. Um den Udo-Wittenius-Dorfpokal ging es am Wochenende in der Schützenhalle des Schützenvereins Herzkamp, und diesmal wollten besonders viele „Zielorientierte“ zeigen, wie treffsicher sie mit Luftgewehr, Kleinkaliber oder dem Lichtgewehr sind.
„Wer die Ratschläge unserer Betreuer beherzigt, der erzielt bessere Ergebnisse“, verrät Rolf Kamp, Abteilungsleiter Schießsport bei den Herzkampern, und verweist zum Beispiel auf Hans-Georg Willschrey (79), der am Kleikaliberstand Tipps gibt, wie man die 50 Meter entfernte Scheibe nicht nur trifft, sondern auch eine möglichst hohe Ringzahl erzielt: „Sicheren Stand suchen, nicht zu lange auf das Ziel schauen. Das ermüdet das Auge nur, und den Atem anhalten.“
Theken- und Vereinsmannschaften waren zu r Schießhalle gepilgert, und unter den Teilnehmern sah man die „ Sex Pistols“ und die mit zwei Teams angetretene Truppe „Scheeler Blick“, die an ihren Papp-Geweihen zu erkennen war. Bestens gelaunt und mit dem einen oder anderen Glas Zielwasser hatten sie sich „seriös“ vorbereitet, Winnetou, Old Shatterhand, Falkenauge, Bärentöter und ein Naturtalent namens Tommy Tell aufgeboten. Der Tommy, offenbar kein direkter Nachfahre des legendären Wilhelm, schaffte von 100 möglichen (bei zehn Schuss) erstaunliche sieben Ringe. Die Herzkamper Schützen belohnten ihn mit einem Fünfliter-Fässchen edlen Gerstensaftes für seinen scheibenschonenden Schießstil.
Die beschossenen Scheiben beim Kleinkaliber wurden dann bei Liv Blankenagel abgegeben, die die Ringe zählt und ihrer Mutter Ina die Ergebnisse in den Laptop diktiert. Schließlich sollen die Pokale auch an die besten Einzelschützen — beziehungsweise Mannschaften vergeben werden.
Beim Luftgewehr erfasst der Computer die Ergebnisse. Da brauchte Petra Grosch den Streifen mit den fünf Scheiben nur in den Schlitz zu schieben und durchlaufen zu lassen. „Es ist erstaunlich, was für gute Ergebnisse Laien oft erzielen. Da gibt es echte Naturtalente“, lobt SVH-Geschäftsführer Mathias Feuerstack die Fähigkeiten etlicher Gäste. Und da besonders die Damen. Beste Einzelschützin wurde übrigens Marina Lins, die damit auch die männliche Konkurrenz hinter sich ließ. „Frauen schießen besser“, musste Feuerstrack ehrlich zugeben. „die haben anscheinend einfach die größere Ruhe an der Sportwaffe.“
Und auch ein Gespür für die jüngsten Schützen, wie Jugendleiterin Christine Brücher, die die Kinder am Laser-Gewehr betreute. „Wenn Du auf den Laptop guckst, wirst Du nur abgelenkt“, riet sie einer kleinen Schützin, die sich bei ihrem ersten Schuss freute, dem fünf Meter entfernten Scheiben-Zentrum ziemlich nahe gekommen zu sein. Ein kleiner Schützenkönig war da unübertroffen. Der zehnjährige Jannik hatte die Maximal-Ausbeute von 100 Prozent erreicht. „Ich bin ja auch seit meiner Geburt hier Mitglied“, war seine souveräne Erklärung.
Bester teilnehmender Verein (alles außer Schützen) wurde das Bläsercorps Sprockhövel, und beim Damenwettbewerb machte die Mannschaft „die Ungeübten“ ihrem Namen keine Ehre und gewann den Silberpokal. Dann gab es auch noch einen nur von Schützen ausgetragenen Wettbewerb, bei dem das Team Bulleye die Konkurrenz hinter sich ließ.
„Dieses Jahr hat unter Dorfpokal besonders gute Resonanzgefunden“, freute sich Mathias Feuerstack. „Das waren gut und gerne 300 Gäste, die wir an beiden Tagen bei uns in der Schützenhalle begrüßen und bewirten konnten.“
Angenehmer Nebeneffekt für den Schützenverein Herzkamp: „Da wird bei einigen die Freude an unserem schönen Sport geweckt, und es kommt immer das eine oder andere neue Mitglied zu uns.“