Drei Mitarbeiter krank: Stadt schließt Bürgerbüro in Niedersprockhövel
Außenstelle in Niedersprockhövel ist geschlossen. Bürger müssen nach Haßlinghausen.
Sprockhövel. In diesem Monat ist das Bürgerbüro in Niedersprockhövel nur in der Woche vom 10. bis 14. März geöffnet. „Aufgrund von Erkrankungen”, heißt es in der Begründung der Stadt - zum wiederholten Mal. Tatsächlich kommt es seit Monaten immer wieder zu krankheitsbedingten Schließungen und fast immer ist das Niedersprockhöveler Büro betroffen. „Das ist zum Beispiel für Rollstuhlfahrer, die nicht so einfach nach Haßlinghausen fahren können, ein großes Problem“, sagt Christoph Bremkamp, der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Sprockhövel.
Warum vorrangig das Niedersprockhöveler Büro geschlossen bleibt, hat die Stadt auf WZ-Nachfrage jetzt erläutert. Prinzipiell stehen für die Besetzung beider Bürgerbüros — im Rathaus in Haßlinghausen und in der Hauptstraße in Niedersprockhövel — sechs Mitarbeiter und ein Springer, größtenteils in Teilzeitstellen, zur Verfügung. „Dabei gibt es keine festen Besetzungen für die beiden Bürgerbüros. Die Mitarbeiter werden flexibel eingesetzt und wechseln ständig zwischen beiden Stellen”, sagt Thomas Mai, der Leiter des zuständigen Sachgebietes der Verwaltung.
Entscheidend sei, dass immer zwei Mitarbeiter pro Büro anwesend sind, sagt Mai. Und da fängt das Problem an. Seit August vergangenen Jahres ist eine Mitarbeiterin mit einer relativ hohen Wochenstundenzahl erkrankt. „Wie lange das dauert, zeichnete sich anfangs nicht ab. Die Krankmeldungen kamen kurzfristig”, sagt Mai. Andere Mitarbeiter zwischenzeitlich häufiger einzusetzen, sei nicht so leicht. „Die haben ihre Teilzeitjobs, weil sie im persönlichen Umfeld, zum Beispiel in der Familie, gebunden sind.”
Dennoch geben sich alle Mitarbeiter Mühe, die Büros besetzen zu können. Weitere Krankheitsfälle haben im vergangenen Jahr dazu geführt, dass an rund 50 Arbeitstagen die Bürgerbüros nur mit Hilfe des ausgebildeten Springers geöffnet werden konnten. Aktuell ist der Springer aber wegen der umfangreichen Wahlvorbereitungen ausgelastet und kann die drei Krankmeldungen nicht mehr auffangen.
Weitere Mitarbeiter der Verwaltung kurzfristig zu zusätzlichen Springern auszubilden, ist laut Mai kaum möglich. „Es braucht mindestens ein halbes Jahr, bis jemand genügend Grundkenntnisse hat.” Dem Bürger helfe es schließlich wenig, wenn zwar jemand im Bürgerbüro sitze, dieser aber nicht helfen könne.
Bleibt die Frage, warum vorrangig das Niedersprockhöveler Bürgerbüro geschlossen bleibt. Auch darüber hat man sich im Rathaus Gedanken gemacht. „Im Rathaus gibt es alle Leistungen unter einem Dach. Manchmal ist das Bürgerbüro die Anlaufstelle für Unterlagen, die man bei einer anderen Dienststelle vorlegen muss. Dann wäre es fatal, wenn die Bürger für dieses Dokument extra nach Niedersprockhövel fahren müssten”, beschreibt Thomas Mai die Überlegungen.
Als Beispiel nennt er eine Aufenthaltsbescheinigung, die ein Bürger für einen Wohngeldantrag beim Wohngeldamt benötigt. Für die Bearbeitung ist aber das Bürgerbüro zuständig. Hier sei der Servicegedanke des kurzen Weges ausschlaggebend für die Entscheidung, eher das Niedersprockhöveler Büro zu schließen, so Mai.