Tierwelt Eine würdige Ruhestätte für das verstorbene Haustier in Sprockhövel
Obersprockhövel · Tierfreunde finden in Obersprockhövel ein besonderes Angebot.
Haustiere, egal ob Hund, Katze, Hamster oder Vogel, werden schnell zu Familienangehörigen, die den Menschen fest ans Herz wachsen. Für manche Seniorin oder etliche ältere Herren sind Micky, Hektor, Senta oder Katzi oft die einzigen „Bezugspersonen“, die ihnen die Einsamkeit im Alter erträglicher machen. Umso schmerzlicher ist es, wenn das geliebte Wesen plötzlich verstirbt, wegen Krankheit eingeschläfert werden muss oder einfach infolge von Altersschwäche nicht mehr weiterleben kann.
Den verstorbenen Hausgenossen per Tierverwertung „entsorgen“ zu lassen, bringen die hinterbliebenen Tierfreunde oft nicht übers Herz, schließlich möchte man den tierischen Freund in einer würdigen letzten Ruhestätte wissen.
Da gibt es einmal die Möglichkeit der Einäscherung, um die sich Fachbetriebe kümmern und den Tierfreunden auch die Urne aushändigen, die zu Hause an einem Ehrenplatz aufgestellt werden kann. Zum anderen besteht die Möglichkeit, den verstorbenen Liebling auf einem Tierfriedhof zu bestatten. Eine solche Oase der letzten Ruhe gibt es in Obersprockhövel mit dem Tierfriedhof „Wolkenreise“ auf dem Hofgelände der Familie Hassel in der Kreftingstraße.
Der idyllisch gelegene 5000 Quadratmeter große, grüne Gottesacker wurde 2006 eröffnet und liegt eingebettet zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern. „Martin Hassel hatte schon vor 30 Jahren die Idee, aber es hat mehr als ein Jahrzehnt gedauert, bis alle behördlichen Bedingungen für diese Anlage erfüllt worden sind“, heißt es von Seiten der Familie Hassel. Sie ist sich sicher, dass die Stadt Sprockhövel inzwischen froh ist, dass es so etwas hier gibt. „Deshalb haben wir auch viele Kunden aus Wuppertal, wo kein Tierfriedhof zur Verfügung steht“, sagt Martins Sohn Stefan Hassel, der den Friedhof zusammen mit seiner Familie betreibt. Hassel ist es auch, der die Gräber in den gewünschten Größen aushebt, bei der Bestattung dabei ist und für die Fragen und Wünsche der Hinterbliebenen der verstorbenen „Familienmitglieder“ an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung steht.
Er bietet für die Bestattung Mini-, Rasen- und Wahlgräber anonym oder mit Namen an, deren Größe sich nach den Körpermaßen des zu beerdigenden Tieres richtet. So gibt es Kleingräber mit Ausmaßen von 50 mal 50 Zentimetern, die für Kleintiere wie Vögel, Hamster und Kaninchen oder aber auch für Urnen vorgesehen sind. Die kosten 190 Euro (Kleintiere) oder 180 Euro (Urnen) und beinhalten eine Liegezeit von drei Jahren. Gräber in der Größe von einem mal einem Meter für Katzen und mittelgroße Hunde kosten bei dreijähriger Liegezeit 260 Euro.
Gräber für große Hunde haben das Ausmaß von einem Meter mal 1,50 Meter und kosten bei vierjähriger Liegezeit 350 Euro. Im Preis sind Pacht und Bestattungskosten eingeschlossen, wobei es sich dabei ausschließlich um anonyme Gräber ohne Namensschild handelt. „Da die Angehörigen bei der Bestattung dabei sind, wissen sie ja, wo ihr verstorbenes Haustier begraben liegt“, erklärt Stefan Hassel.
Minigräber sind kleiner als die genannten 50 mal 50 Zentimeter und kosten zwischen 50 und 130 Euro bei einer Liegezeit von mindestens zwei Jahren. Bei einem Wahlgrab, bei dem die Fassung vom Friedhofsbetreiber gestellt wird, betragen die Preise von 290 Euro für die 50 mal 50 Zentimeter Größe, bis einem Meter mal 1,50 Meter für große Hunde 480 Euro. Die Grabpflege liegt jeweils in den Händen der Angehörigen, die auch die Möglichkeit haben, die Pacht für der letzte Ruhestätte ihres Haustieres zu verlängern und eventuell für ein weiteres Tier zu nutzen.
Wichtig ist, dass die Behältnisse, in denen das verstorbene Tier bestattet werden soll, ausschließlich aus Baumwolle oder Leinen, Holzkisten oder Holzsärgen oder Kartonagen bestehen dürfen. Die dürfen auch keine metallhaltigen Zusatz- oder Imprägnierstoffe, Holzschutzmittel oder Kunststoffe enthalten.
Die Gestaltung der Beerdigungszeremonie und der Grabschmuck sind den Angehörigen vorbehalten. „Da werden oft auch rührende Trauerreden gehalten“, ist die Erfahrung aus diesen Momenten. Und wenn man an den Gräbern entlang geht und die letzten Grüße der hinterbliebenen Tierfreunde liest, dann gewinnt man einen Eindruck davon, wie schwer der Abschied für immer gefallen sein muss, ehe der verstorbene Liebling die „Wolkenreise“ angetreten hat.
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