Feuerwehr in Not: Freiwillige kämpfen um ihr Ansehen

Bei den Brandschützern brodelt es. Sie wollen mehr Anerkennung. Politiker und Bürger wissen ihren Einsatz nicht immer zu schätzen.

Sprockhövel. „Welche Ausstattung braucht die Feuerwehr?“, „Welche Wertschätzung erfahren die ehrenamtlichen Retter in der Stadt?“, „Wie lange bleibt der Stadt noch die Beschäftigung von hauptamtlichen Einsatzkräften erspart?“ Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Feuerwehrleute schon länger. Spätestens seit dem Start der Initiative für einen Erweiterungsbau am Feuerwehrhaus neben dem Rathaus hat das Thema auch ganz konkrete Formen angenommen.

Im zweiten Halbjahr 2011 spitzte sich diese Diskussion allmählich zu, nachdem die konkreten Pläne für den Anbau im politischen Raum unterschiedliche Resonanz gefunden hatten. Nur die SPD sprach sich eindeutig dafür aus, der Feuerwehr die gewünschten — und notwendigen — Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Erst eine Notbremsung in der Sitzung des Stadtrates mit anschließender Vertagung führte zu einer Kompromisslösung, mit der die Feuerwehr erst einmal leben kann. Im Hintergrund brodelte es bei den Brandschützern allerdings mächtig. So mächtig, dass, wie hinter vorgehaltener Hand zu erfahren war, ein ernstes Motivationsproblem nicht mehr auszuschließen war. Eine fatale Situation. Schließlich darf Sprockhövel nur wegen der besonderen Leistungsstärke seiner Feuerwehrleute auf hauptamtliche Brandschützer verzichten und kann so viel Geld sparen.

Als problematisch empfanden die Feuerwehrleute nicht nur das Verhalten der Parteien im Zusammenhang mit dem Neubau. Auch der Rückhalt in der Bevölkerung lässt — allerdings schon länger — zu wünschen übrig. „Viele wissen nicht einmal, dass wir alle ehrenamtlich arbeiten“, kritisiert Feuerwehrchef Christian Zittlau.

In der Ratssitzung vom 15. Dezember fand zumindest der eine Teil der Geschichte erst einmal ein Ende. Einstimmig gaben die Parteien eine Million Euro von den ursprünglich vorgesehenen 1,3 Millionen Euro für einen abgespeckten Neubau der Feuerwehr frei. Über die fehlende zweite Etage mit weiteren Funktionsräumen soll demnach später entschieden werden.