Gebühren sinken im nächsten Jahr

Stadt will Kosten für die Entsorgung von Schmutzwasser und Müll senken. Der Rat soll dafür heute grünes Licht geben.

Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Sprockhövel. Nächstes Jahr müssen die Sprockhöveler weniger Geld für ihre Müllabfuhr bezahlen. Die Sätze für den Restabfall sinken um zwei Prozent, die für den Bio-Abfall um 2,6 Prozent. Ein Musterhaushalt mit vier Personen spart dadurch im nächsten Jahr 15,14 Euro ein. Das sind die Pläne der Stadtverwaltung, die am Donnerstag, 14, Dezember, im Stadtrat beschlossen werden. Da der Haupt- und Finanzausschuss bereits einhellig zugestimmt hat, ist ein Durchwinken auch im Stadtrat wahrscheinlich.

Das Kuriose dabei ist, dass die Kosten für die Müllentsorgung im Vergleich zu 2016 eigentlich in allen Bereichen gestiegen sind. „Aber wir haben im vergangenen Jahr weniger Verlust gemacht als im Jahr davor“, erklärt Stephan Sturm aus dem Sachgebiet Steuern und Gebühren. Deshalb wird der Ansatz trotzdem gesenkt. Die endgültige Berechnung der Gebührensätze hängt viel mit Zinserträgen, Abschreibungen und Restbuchwerten zusammen und ist für den Laien kaum zu durchschauen. „Und ein einziger großer Gewerbebetrieb kann mit seinen Schwankungen die ganze Kalkulation verhageln“, verrät Stephan Sturm. Er ist jetzt schon gespannt auf März, wenn er die Zahlen für 2017 erhält und vergleichen kann, wie genau seine Prognose getroffen hat.

Positiv auf die Müllgebühren wirkt sich aus, dass der Kreis Ennepetal nächstes Jahr auf die sonst übliche Grundgebühr für die Müllentsorgung verzichtet. Dadurch spart die Stadt Sprockhövel 25 650 Euro ein. Die Zahl der Mülltonnen für alle Bereiche sei schon im vergangenen Jahr stärker gestiegen als angenommen, zählt Sturm auf. Deshalb setzt er die Kalkulation mit 778 500 Litern Restmüll und 360 900 Litern Biomüll nochmals höher an als für 2017. Gleichzeitig verlangt das Entsorgungsunternehmen ab Januar 1,91 Prozent mehr für seine Dienste. Insgesamt plant Sprockhövel mit 10 000 Euro mehr für die Entsorgung des Hausmülls, 17 000 Euro mehr für den Bioabfall und 2700 Euro mehr für die Abfuhr von Altpapier.

Einen deutlichen Trend nach oben zeigen die Kosten für die Sperrgutabfuhr von 80 000 auf 103 000 Euro. „Die Mengen an Sperrmüll sind extrem gestiegen — offensichtlich kaufen die Leute viel, weil die Wirtschaft boomt“, mutmaßt Stephan Sturm. Und eine institutionelle Wiederverwertung gebrauchter Möbel gibt es in Sprockhövel nicht. Die Entsorgung von Grünabfall und Weihnachtsbäumen steigt von 28 000 auf 32 000 Euro, die Leerung der Straßenpapierkörbe von 119 000 auf 133 000 Euro.

Für den Winter 2018 geht die Stadtverwaltung Sprockhövel auf Nummer sicher: Obwohl der Durchschnitt in den Jahren 2012 bis 2016 nur 1870 Einsatzstunden für den Winterdienst und die Straßenreinigung ergab, kalkuliert sie mit 2500 Stunden — falls nach Neujahr oder zum Jahresende 2018 große Schneemengen erwartet werden. Denn in den vergangenen Jahren sei eher untypisch wenig Schnee gefallen. Als Finanzierungsbedarf ergeben sich dadurch 263 000 Euro gegenüber 260 000 im vergangenen Jahr. Dieser Betrag wird jedoch wie im vergangenen Jahr auch als Zuschlag auf die Grundsteuer in der Höhe von 30 Prozent-Punkten erbracht. „Noch zwei Wochenenden wie das vergangene und wir kommen damit nicht mehr hin“, sieht Sturm seine Kalkulation schon ins Wanken geraten. Die Grundsteuer A und B bleiben mit 250 und 730 von Hundert gleich, die Gewerbesteuer steigt von 480 auf 490.

Im Laufe des Jahres 2017 wurden auf Sprockhöveler Gebiet 3000 Quadratmeter Fläche entsiegelt — das macht sich sofort in der Kalkulation für das Abführen des Niederschlagwassers bemerkbar. Hierfür sind die Kosten um fast 60 000 Euro gesunken, weshalb die Stadtverwaltung die Gebühr von 1,06 auf 1,02 Euro pro Quadratmeter reduziert. Für die Entsorgung des Schmutzwassers müssen die Sprockhöveler 2018 nur noch 3,40 statt 3,41 Euro pro Kubikmeter zahlen. Für Gruben bleibt der Gebührensatz unverändert.