Gute Noten sind nicht alles

Am Tag der Ausbildung gab die Firma Reuss-Seifert einen Einblick in ihr Ausbildungswesen.

Niedersprockhövel. In der heutigen Zeit einen Ausbildungsplatz zu finden, ist für Schulabgänger nicht immer ganz einfach. Auf der anderen Seite gibt es viele Unternehmen, die noch Stellen zu vergeben haben, aber keine Bewerber finden. Die Arbeitsagentur Hagen kümmert sich um beides — und lud zum Tag des Ausbildungsplatzes in ein Unternehmen, das in Sachen Ausbildung ganz weit vorne liegt.

Die Reuss-Seifert GmbH in der Wuppertaler Straße, bildet derzeit fünf Azubis aus, ein weiterer soll in diesem Jahr hinzukommen, sagt Personalleiterin Marie-Rose Brockmann. Eine davon ist die Hattingerin Evita Schönenborn: Die 20-jährige Abiturientin absolviert im ersten Lehrjahr ihre Ausbildung zur Industriekauffrau in dem traditionsreichen Unternehmen, das Abstandhalter aus Kunststoff und Beton produziert. „Ich wollte nach meinem Schulabschluss gern im Ruhrgebiet bleiben, und wenn man aus dieser Gegend kommt, kennt man die Reuss-Seifert GmbH.“

Auch Bürgermeister Klaus Walterscheidt, der Leiter der Arbeitsagentur Hagen Werner Waßmuth und Detlef Merken von der Wirtschaftsförderung gaben sich zum 17. Tag des Ausbildungsplatzes ein Stelldichein bei Reuss-Seifert: Es wurde über Perspektiven für Auszubildende und die derzeitige Situation auf dem Stellenmarkt gesprochen.

Personalleiterin Marie-Rose Brockmann ist nicht nur mit der Leistung von Evita Schönenborn sehr zufrieden, sie kann auch die landläufige Meinung von immer schlechteren Schulabgängern nicht bestätigen: „Wir sind mit den Bewerbern sehr zufrieden.“ Und Ulrich Steinacker, Leiter der Produktion, fügt hinzu: „Es kommt auch nicht immer nur auf die Noten an. Mir ist jemand mit nicht so guten Noten, auf den ich mich verlassen kann, lieber als jemand, der beste Noten hat, aber menschlich nicht zum Unternehmen passt.“

Brockmann und Steinacker betonen auch, dass der Einstieg über ein Praktikum oft der Beste sei, vor allem wenn die Noten nicht im oberen Bereich lägen. Aus Sicht von Bürgermeister Klaus Walterscheidt sei es zudem sinnvoll für Unternehmen, direkt in die Schulen zu gehen um weitere Bewerber zu akquirieren. Werner Waßmuth, Teamleiter bei der Arbeitsagentur, lud zudem junge Menschen, die noch nach einer Lehrstelle suchen, zu einem Beratungsgespräch in die Arbeitsagentur ein.