Harte Schläger, weiche Bälle
Dieter Mayerl ist Minigolfer. Anfänger und Profis spielen in seinem „Paradies“.
Haßlinghausen. Willi Cramer, ehemaliger Kinobesitzer in Haßlinghausen, hieß der erste Betreiber der Minigolfanlage mit dem träumerischen Namen "Paradies" am Weg Zum Strandbad. Nachdem seine Kinder nach dessen Tod die Anlage zwei Jahre lang betrieben hatten, nahm 1978 Dieter Mayerl den Betrieb als neuer Pächter in die Hand und ist seitdem jeden Tag, bis auf den Ruhetag am Donnerstag, auf der Anlage. "Natürlich nur bei gutem Wetter, ich schaue aber jeden Tag nach, ob die Bahnen vielleicht doch bespielbar sind", sagt der als technischer Sachbearbeiter tätige Mayerl, der in Wuppertal wohnt.
Es ist angenehm schattig unter den Bäumen. Zu hören sind nur Geräusche von der nahe liegenden Autobahn und das Zwitschern der Vögel. Mayerl hat vor Kurzem die Blätter von den Bahnen weggefegt, nun steht er reglos da und konzentriert sich auf den Ball. Er hält den Schläger senkrecht und schätzt die Härte, mit der er den Ball schlagen muss.
Dann schlägt er jedoch ganz sanft den Ball. Die kleine Kugel nimmt genau den Kurs, den Mayerl vorhergesehen hat. "Es ist eine Frage des Materials, aber immer auch eine Frage der Schnelligkeit und Härte des Schlags, um das Ziel mit einem Ass zu erreichen", erklärt er. "Aber man muss auch die Bahn gut kennen, denn jede Bahn hat ihre Besonderheiten."
Seit etwa 40 Jahren ist er passionierter Minigolfspieler und kennt seine Bahn ganz genau. "Die 4, 9, 15, 16 und 18 sind am schwierigsten zu spielen. Das markante an der Bahn 15 ist zum Beispiel, dass sie extrem nach links abfällt. Deshalb muss man nach rechts spielen", erläutert er eine der simplen Finessen. "Meistens schlagen die Besucher den Ball zu fest, das ist gar nicht nötig", fügt er hinzu. Außerdem nutzten Gäste oft gar nicht die gesamte Ballauflage. Mayerl selbst legt den Ball an den Rand des Startkreises.
Zudem besitzt sein Turnierschläger im Gegensatz zu den Anlagenschlägern eine zehn Zentimeter dicke Gummischicht. "Dies hier ist ein harter Ball, aber manchmal muss man einen weichen Ball aus Moosgummi spielen", sagt er. Wenn alles stimmt, dann passiert es: ein Ass.
"Der hier von einem Richter abgenommene offizielle Bahnrekord in einer Runde lautet 22. Das heißt 14 Asse in einer Runde!", sagt Mayerl beigeistert. Auf seiner genormten Bahn finden nämlich auch Turniere statt. "2003 war hier sogar die Bundesliga zu Gast", sagt er. An Turniertagen beginnt sein Dienst schon um sechs Uhr morgens - wegen der Vorbereitungen.