Haßlinghausen: Selbst das Kochsalz wird rar
Tausalz ist derzeit auch für Privatleute kaum noch zu bekommen. Da hilft oft nur die Suche nach Alternativen.
Haßlinghausen. "Tut mir leid, haben wir derzeit nicht mehr", antwortet Verkäufer Jan Feist auf die Frage einer Kundin nach Streusalz und deutet auf das gleichlautende Schild an der Kasse des Haßlinghauser Raiffeisenmarktes. Sie war nicht die erste die am Montagvormittag fragte, denn Streusalz ist im Moment nicht nur bei den Winterdiensten, sondern auch bei Privatleuten ein knappes Gut. So war der Dame zwar leichte Enttäuschung aber keine Überraschung anzumerken. Ob in Baumärkten, bei der Raiffeisengenossenschaft oder im Verbrauchermärkten überall das gleiche Bild: Wenn mal eine Lieferung ankommt, ist sie auch gleich wieder weg.
"Wir haben vergangenen Mittwoch eine Lkw-Ladung mit 24 Tonnen bekommen. Die waren innerhalb eines Tages ausverkauft", berichtet Karl-Otto Mayweg, Leiter des Haßlinghauser Raiffeisenmarktes. "Das geht dann herum wie ein Lauffeuer." Einiges sei von langjährigen Kunden, etwa den Kirchengemeinden oder der Awo, auch vorbestellt. Die allgemeine Lieferzeit beträgt derzeit sechs Wochen ab Bestellung. Da greift mancher zu Notlösungen. So verkaufte der Raiffeisenmarkt etwa zuletzt Viehsalz, das eigentlich den Salzhaushalt von Rindern regulieren soll.
In den Supermärkten sind die Kochsalzregale verdächtig leer, besonders die mit dem billigen. Das wird derzeit auch als Taumittel eingesetzt, selbst wenn es nur begrenzt und überhaupt nur bis minus zehn Grad wirkt . "Wir haben gerade etwas Nachschubschwierigkeiten", hieß es am Montag etwa bei Plus, "jede neue Lieferung wird uns schnell aus den Händen gerissen", bei Kaiser’s.
Im Markant-Supermarkt von Klaus Kerlin gab es am Montag noch einige 500 Gramm-Packungen für 15 Cent das Stück. Preiserhöhungen? "So etwas mache ich nicht, ich will, dass die Kunden auch wiederkommen", schmunzelt Kerlin. Er weiß, dass so mancher aus dem Winter ein gutes Geschäft gemacht hat.
In Baumärkten etwa ist der Streusalz-Kurs kräftig gestiegen. An einer Tankstelle in Schwelm wird Kochsalz sogar in Zehn-Kilo-Eimern, das Stück für elf Euro verkauft, nachdem die zuvor großen Streusalzvorräte selbst angesichts des stolzen Preises von 20 Euro für 25 Kilogramm ausverkauft waren.
Sich vorsorglich mit großen Mengen eindecken? Für Klaus-Dieter Fahlenkamp von der Aral-Tankstelle an der Mittelstraße kommt das nicht in Frage. "In meinen Alter spekuliere ich nicht mehr", schmunzelt er. "Wir haben unser weniges Salz selbst verbraucht", sagt Christel Schäfer von der Esso-Tankstelle an der Schmiedestraße. Zum Glück wende der Streuwagen immer auf dem Tankstellengelände: "Da fällt immer etwas Split ab."
Mit schlichtem Streu und Räumen schafft es derzeit auch Landwirt Karl-Heinz Gelbrich seinen Hof in Herzkamp für den Milchtankwagen erreichbar zu halten. "Kein Problem, schlimmer ist, dass unsere Gülletanks langsam voll werden, weil wir bei dem Wetter natürlich nichts auf die Felder ausbringen können.
Und welche Hausmittel haben Privathaushalte. "Wir streuen generell nicht mit Salz, sondern neben Split oder den Besen, sagt eine Haßlinghauserin. "Besen und Schneeschieber stehen übrigens in vielen Läden derzeit gleich an der Kasse . . .