IG Metall: Häuser sind verkauft
Mietern an der Otto-Brenner-Straße wird eine Sozialcharta zugesichert. Von den 26 Gebäuden steht gut die Hälfte leer.
Sprockhövel. Die Arbeiten an Sprockhövels größter Baustelle — dem Neubau des IG-Metall-Bildungszentrums sind in vollem Gang — und in direkter Nachbarschaft, der IG-Wohnsiedlung an der Otto-Brenner-Straße, sind wichtige Entscheidungen gefallen. Die Treuhandverwaltung der IG Metall in Frankfurt, die Igemet, hat für die insgesamt 26 Häuser, von denen gut die Hälfte leer steht, einen neuen Eigentümer gefunden: Den Immobilieninvestor Spelleken Park-GmbH mit Sitz in Düsseldorf.
„Der Verkauf ist jetzt rechtskräftig“, sagte Dienstag Franz Julius Partes, Geschäftsführer der Igemet. Ob es beim geplanten Übergabetermin, dem 1. Februar, bleibe, sei aber nicht sicher. Ein paar Tage Verzögerung seien möglich, so Partes. In dieser Woche gebe es noch einen „Grenztermin“, da die Grundstücke der Siedlung jetzt vom Besitz der IG Metall abgetrennt werden müssen. „Deshalb kann man zu den einzelnen Grundstücksgrößen auch noch nicht so viel sagen.“
Die Mieter der Häuser, die aus den 1970er Jahren stammen, waren allerdings bereits Anfang Januar schriftlich über den Verkauf informiert worden — durch den Käufer Spelleken Park. „Das war vielleicht etwas vorschnell“, so Partes, der einräumt, dass es deshalb zu Irritationen bei den Mietern kam.
In dem Schreiben der Firma Immoinvest (Gesellschafter der Spelleken-Park GmbH), das der WZ vorliegt, heißt es unter anderem: „Die leer stehenden Häuser werden nach Bedarf renoviert und veräußert.“ Die vermieteten Häuser blieben weiterhin in Vermietung, „sofern die Mieter Interesse haben, das Mietshaus zu erwerben“. Von einem Kündigungsschutz ist zum Beispiel nicht die Rede. „Als wir dann bei der Igemet in Frankfurt angerufen haben, wusste man dort noch nichts von den Schreiben“, erzählt ein Mieter. Die Treuhandverwaltung reagierte darauf allerdings mit einem Brief ihrerseits. Der Verkauf sei an die Einhaltung einer Sozialcharta geknüpft, schrieb die Igemet an die Mieter. So wird auch auf einen Kündigungsschutz für einen Zeitraum von zehn Jahren hingewiesen, älteren und schwerbehinderten Mietern ein besonderer Schutz zugesichert. Die Sozialcharta wird außerdem Bestandteil des Mietvertrages.
„Das hat gerade bei den älteren Bewohnern schon etwas für Sicherheit gesorgt“, sagt der Mieter. Allerdings blieben Fragen: „Zum Beispiel gilt unser Haus als Diensthaus. Bleibt das so unter dem neuen Eigentümer?“ Er und weitere Nachbarn versuchten deshalb den Geschäftsführer der Spelleken Park GmbH, Oleg Kempe, zu erreichen — vergeblich. „Weder über Telefon noch über E-Mail — und das, wo doch die Mieter gebeten worden sind, sich zu melden, wenn sie ihr Haus kaufen möchten.“
Kempe war auch von unserer Zeitung in den vergangenen Tagen nicht zu erreichen. „Wir haben im Moment sehr viel zu tun“, so eine Mitarbeiterin am Telefon. Kempe will sich aber in einer Mieterversammlung Anfang Februar den Anwohnern vorstellen und dann auch über seine Pläne sprechen. Das hat Franz Julius Partes angekündigt. Unter anderem, so der Igemet-Geschäftsführer, könnte eine Aufstockung einzelner Häuser auf zwei Geschosse ein Thema sein. Das sei laut Bebauungsplan möglich.