Gemeinschaftsschule startet ab September in Sprockhövel
Das Land hat am Freitag die Genehmigung für das Modellprojekt erteilt. Jetzt müssen sich mindestens 69 Schüler anmelden.
Sprockhövel. Die frohe Kunde überbrachte der Bürgermeister persönlich. „Er hat gerade angerufen“, erklärte Christiane Albrecht, Leiterin der Gemeinschaftshauptschule in Niedersprockhövel, am Freitagvormittag auf WZ-Anfrage. Die Freude bei ihr war nicht zu überhören. Ab September kann das Modellprojekt Gemeinschaftsschule starten. Das Schulministerium erteilte am Freitag die Genehmigung für die Stadt und weitere 16 Standorte in NRW.
Eigentlich hatte Albrecht erst für die kommende Woche mit einer Entscheidung gerechnet — und geunkt, wenn, dann werde ohnehin erst der Schulträger, also die Stadt, informiert. So war es dann auch. Die schriftliche Bestätigung wird in den nächsten Tagen erfolgen.
„Richtig feiern können wir aber nicht“, meinte die Schulleiterin Schmunzeln, „das Lehrerzimmer ist doch etwas ausgedünnt.“ Einige Kollegen waren am Freitag schon auf dem Nachhauseweg, andere sind seit Donnerstag auf einer Skifreizeit in Südtirol unterwegs. „Die habe ich aber auch gleich informiert.“Albrecht ist froh, jetzt endlich in die konkreten Vorbereitungen gehen zu können. „Zum Beispiel müssen wir detailliert den Unterricht planen.“ Das bedeutet noch einmal einiges an Arbeit. „Aber gerade das macht Spaß“, betont Albrecht.
Nach den Sommerferien soll es losgehen. Von da an wird den Kindern ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht. Erst nach der sechsten Klasse entscheiden sich die Eltern, welche Schulform für ihren Nachwuchs die beste ist. Eine Hürde gilt es allerdings noch zu nehmen. Mindestens dreizügig müssen die Gemeinschaftsschulen werden — das heißt, mindestens 69 Schüler müssen vom 14. bis 16. Februar in der Schule angemeldet werden (siehe Infokasten). „Ich bin optimistisch, dass das klappt. Wir hatten schon viele Eltern, die vorab telefonisch nachgefragt haben, und auch bei unserem Tag der offenen Tür am vergangenen Samstag gab es viele Interessenten“, sagt Albrecht.
Diesen Eindruck hatte übrigens auch Bürgermeister Klaus Walterscheid als Besucher der Veranstaltung. Er geht davon aus, dass die Marke „geknackt“ wird. Im Rathaus ist die Freude über die Entscheidung in Düsseldorf ebenfalls groß. „Das ist ein Zeichen für die gute Arbeit, die in der Schule geleistet wird. Auch in den Ferien haben sich die Lehrer dafür engagiert“, sagte Walterscheid. Die Gemeinschaftsschule biete Kindern die Möglichkeit, einen qualifizierten Abschluss zu erwerben. „Total Klasse“ fand Evelyn Müller, Fachbereichsleiterin für Jugend und Soziales, die Mitteilung aus dem Ministerium. „Das bietet eine gute Perspektive für Sprockhövel.“ Der dreizügige Start biete ein überschaubares System, was wichtig für eine eher kleine Stadt sei.
Wobei Sprockhövel mit dieser Eigenschaft nicht allein da steht: Mit Ausnahme von Köln und Bochum liegen alle genehmigten Standorte im ländlichen Raum. Von den ursprünglich 19 Antragsstellern gingen allerdings zwei leer aus.