Hilden: Albert-Schweitzer-Schule - Schulschluss für immer
Mit den Sommerferien wird die Hauptschule im Hildener Süden geschlossen.
Hilden. Heute ist nicht der letzte Schultag vor den Ferien, es ist der allerletzte Schultag für die Albert-Schweitzer-Schule. Die Hauptschule im Hildener Süden wird geschlossen.
Das hatte der Stadtrat im April 2007 wegen der rückläufigen Schülerzahlen beschlossen. Neue Klassen wurden nicht mehr gebildet. Die bis zuletzt verbliebenen Schüler werden nach den Ferien andere Schulen besuchen.
Die meisten gehen zur Theodor-Heuss-Schule, andere nach Haan oder Langenfeld. Das Schulgebäude soll später abgerissen und das Grundstück neu bebaut werden - mit Wohnungen.
Abschiedsstimmung. Auf dem Schulhof steht ein großer Müllcontainer für alles, was nicht mehr gebraucht wird. "Das ist schon der zweite Container", sagt Lehrerin Griseldis Behrens. Ihre persönliche Habe hat sie schon eingepackt. Die Regale sind leer geräumt, kein Bild mehr an der Wand. In den Sommerferien wird das Mobiliar abgeholt.
"Trauerstimmung", beschreibt Lehrerin Ute Maul die Gefühle im Kollegium - verbunden mit der erwartungsvollen Hoffnung, dass sie und ihre Kollegen an ihren neuen Schulen eine ebenso harmonische und vertrauensvolle Atmosphäre vorfinden werden.
Vergangenen Freitag haben sie Abschied gefeiert. Die Schüler haben sich vor zwei Wochen mit einem gemeinsamen Tanzprojekt von ihrer Schule verabschiedet. Heute bekommen sie ihre Zeugnisse. Das war’s.
"Die Menschen werden mir fehlen", sagt Regina Dräger. Die 69-Jährige hilft seit fast 20 Jahren ehrenamtlich an der Schule aus. "Wo eine helfende Hand gesucht wurde, habe ich versucht zu helfen", sagt sie: Nachhilfe, Hausaufgabenhilfe, Unterstützung im Hauswirtschaftsunterricht.
"Ich wurde von den Lehrern als Kollegin behandelt", sagt die Seniorin. Schließlich war sie in ihren Glanzzeiten bis zu 30 Stunden in der Woche für ihre Schule im Einsatz. Das ist jetzt vorbei.
Regina Dräger fällt der Abschied schwer: "Die Schule hinterlässt eine Lücke bei mir." Sie war ein wichtiger Teil ihres Lebens. Das Loch müsse nun gefüllt werden, "das geht aber nicht mit Staub wischen". An ihrer Albert-Schweitzer-Schule hätte sie noch einige Jahre drangehängt, aber "in meinem Alter gehe ich nicht mehr an eine andere Schule".
Can Okuscuk (14) muss noch weiter zur Schule gehen. Er wechselt zur Theodor-Heuss-Hauptschule. Sein Schulweg wird nun länger, "und ich werde wohl nicht mehr Schulsprecher sein". Die meisten seiner Mitschüler sind traurig über den Schulwechsel, "weil wir uns mit den Lehrern gut verstehen". Nurcan Yildirimer (15) bestätigt das: "Ich werde die Lehrer vermissen."
Einige wenige freuen sich aber auch auf die neue Schule. Katharina Paulo (16) kennt da schon einige der neuen Mitschüler. Schließlich haben die Klassen die neue Schule schon gemeinsam besucht, bei einem Kennenlern-Frühstück die neuen Mitschüler getroffen.
Auch ein gemeinsames Streitschlichter-Projekt gab es schon. Dennoch hoffen die Schüler, dass sie in der neuen Schule alle in eine Klasse kommen. Mal sehen, jetzt sind erst einmal sechs Wochen Ferien.