Marktreport Immobilenpreise ziehen trotz Corona an
Schwelm. · Kreis legt Gutachterbericht vor. Demnach ist der Quadratmeterpreis um acht Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 gestiegen.
Die Corona-Krise hat am Immobilienmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis zwar Spuren hinterlassen, dem Preisanstieg bei Häusern, Wohnungen und Grundstücken aber keinen Abbruch getan. So stiegen im ersten Halbjahr 2020 die Preise für Wohnimmobilien im kreisweiten Durchschnitt teilweise deutlich, wie die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Ennepe-Ruhr-Kreis in Schwelm mitteilte.
So wurde bei den Eigentumswohnungen gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ein Anstieg des Quadratmeterpreises um über acht Prozent ermittelt. Für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser lag der Zuwachs bei über zehn Prozent. Vergleichsweise moderat kletterten dagegen die Preise für Doppel- und Reihenhäuser: Sie legten um 2,5 Prozent zu. Die Preisindizes für das Gesamtjahr sollen nach Angaben des Leiters der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, Klaus Teunißen, Anfang kommenden Jahres vorliegen. Unterscheidungen nach einzelnen Kommunen seien derzeit noch nicht möglich.
Niedrigzinsphase macht Immobilien sehr beliebt
Grundsätzlich sei aber bereits jetzt festzustellen, dass die Preise im Immobilienbereich „weiter gestiegen“ seien. An dieser Entwicklung habe auch die Corona-Pandemie und deren Folgen „nicht viel geändert“, betonte Teunißen. Durch die aktuelle und weiter andauernde Niedrigzinsphase blieben Immobilien nach wie vor beliebt.
Mit Blick auf den gesamten Kreis gibt es dabei so etwas wie ein Nord-Süd-Gefälle bei den Preisen. Soll heißen: Im Norden des Kreises – also in Hattingen und Witten – liegen die Preise zum Beispiel für freistehende Ein- oder Zweifamilienhäuser über dem Durchschnitt, in Städten wie Ennepetal und Breckerfeld darunter. Sprockhövel rangiert in der Regel im Durchschnitt.
Nimmt man das Jahr 2010 als Basisjahr, haben sich die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften sowie Reihenhäuser um über 60 Prozent erhöht. Mit anderen Worten: Für ein Haus, das vor zehn Jahren 100 000 Euro gekostet hätte, hätte man im vergangenen Jahr mehr als 160 000 Euro bezahlen müssen.
Kaufverhalten scheint auf Zurückhaltung gepolt zu sein
Gleichwohl scheint zumindest das Kaufverhalten am Immobilienmarkt auch unter den Eindrücken der Corona-Krise eher auf Zurückhaltung gepolt. So wurden bis September dieses Jahres im Kreisgebiet knapp 470 Ein- oder Zweifamilienhäuser verkauft, im Vorjahreszeitraum gab es mehr als 500 Verkäufe dieser Objekte. Bei den Wohnungen wechselten im Vorjahreszeitraum fast 800 den Besitzer, in diesem Jahr wurden bis September knapp 700 Wohnungen veräußert.
Aufgrund der steigenden Preise legte allerdings der Geldumsatz aus den Verkäufen zu. Er lag mit über 485 Millionen Euro mehr als 30 Millionen Euro über den Zahlen des Vorjahreszeitraums.
Beim Blick auf die Diagramme zu den Immobilienverkäufen zeigen sich aber teilweise recht deutliche Einbrüche zwischen März und Juni dieses Jahres – also der Hochzeit der ersten Welle der Corona-Pandemie. Im dritten Quartal verzeichnet der Gutachterausschuss allerdings schon wieder teilweise deutliche Anstiege.
Es gibt allerdings auch eine Ausnahme: So legten die Verkäufe von Ein- oder Zweifamilienhäusern im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem ersten um zwei Objekte auf 154 zu. Im dritten Quartal ging es dann weiter nach oben und es wurden 162 Häuser verkauft.