Indoor-Kolumbarium erfährt wenig Resonanz

Bislang sind nur wenige der 75 Fächer belegt. Die Kirchengemeinde hält am Angebot aber fest.

Foto: Anna Schwartz

Sprockhövel. Das Indoor-Kolumbarium, das die evangelische Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel vor gut einem Jahr bauen ließ, wird bisher von den Sprockhövelern kaum angenommen. In der Friedhofskapelle an der Otto-Hagemann-Straße werden aktuell gerade eine Hand voll Urnen aufbewahrt. Dabei sollte das wettergeschützte Kolumbarium eine Ergänzung zu den drei ebenfalls neuen Bestattungsformen auf dem Friedhofsgelände darstellen. Die erfahren aber mehr Resonanz. Der „Birkenschatten“, das Baum-Kies-Grab für Urnen, wird genauso gut angenommen wie der ökologisch bepflanzte Urnenhügel „Vergissmeinnicht“ und die pflegefreie Grabanlage „Steinod“, die Platz für 16 Särge bietet und obendrein mit einem Kunstwerk von Steinmetz Henner Gräf aufwartet.

Warum die Kammern mit Glastüren im Inneren der Glaskapelle bei den Sprockhövelern noch nicht so angenommen werden, kann sich auch Heike Rienermann nicht erklären. „Es ist eine gute Ergänzung zu den anderen drei Möglichkeiten“, sagt die 53-jährige Gemeindepfarrerin. Für sie ist es wichtig, dass durch die aktuellen Angebote das Erscheinungsbild des Friedhofs als ein Ort des Friedens bestehen bleibt. „Es gibt viele Menschen, die in die Kirchen gehen und auch Friedhöfe aufsuchen, um zur Ruhe und Besinnung zu finden“, sagt Rienermann. Die zwischenzeitliche ehemalige Superintendentin in Vertretung ist sogar überzeugt, dass diese Besucher auf den Friedhöfen konfessionsübergreifend dorthin kommen. Rienermann sieht aber noch einen weiteren Vorteil: Die Haltedauer sei bei den 75 hölzernen Kammern mit Glastür länger. „In der Kapelle können sich Angehörige auch bei schlechtem Wetter aufhalten“, verweist sie auf die bestehenden Sitzmöglichkeiten.

Ob die trauernden Menschen das Angebot des Indoor-Kolumbariums nicht annehmen wollen, oder die Sprockhöveler Bestatter andere Urnenaufbewahrungen vorziehen, vermag die Pfarrerin nicht zu beantworten. Solche Themen seien nicht Bestandteil der Trauergespräche.

„Vielleicht ist der Ort falsch gewählt“, sagt Bestatter Heinz-Günter Sirrenberg. Er selbst habe keine Präferenzen hinsichtlich der Form der Bestattung. „Da bin ich ganz neutral.“ Einen Nachteil sieht er aber beim Indoor-Kolumbarium aber. In die Kammer lasse sich immer nur eine Urne stellen. „So können Ehepaare nicht zusammen aufbewahrt werden und müssten gleich zwei Kammern reservieren“, sagt Sirrenberg. Und relativiert: „Allerdings sind das nur Vermutungen. Vielleicht brauche es einfach Zeit, bis sich die Menschen daran gewöhnen.“ Sirrenberg verweist in dem Zusammenhang auch auf die Steinwände, bei denen die Anerkennung auch langsam kam.

Sicher ist sich Pfarrerin Rienermann in jedem Fall, dass die Attraktivität des Friedhofs gesteigert wird. Nur so könne der Ort der Ruhe und Besinnung auch über Jahre hinweg erhalten bleiben.