Sport Lisa und Jenga sind ein eingespieltes Meister-Team

Sprockhövel. · Die 15-jährige Sprockhövelerin sicherte sich bei der Deutschen Meisterschaft im Agility mit ihrer Hündin den Titel.

Halten im Parcours stets Blickkontakt: Lisa und Jenga.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Agility-Abteilung der Ortsgruppe Sprockhövel im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) hat sich einen guten Ruf erarbeitet. Nicht nur, dass sie in der Bundesliga des SV beachtliche Pfotenabdrücke hinterlässt. Auch ihre Einzelteams tragen den Namen Sprockhövel immer wieder mal in die Welt hinaus. Zum Beispiel Lina Bergmann. Sie ist jetzt mit ihrer jungen Hündin Tinchen bei der Agility-Weltmeisterschaft des SV in Italien auf den vierten Platz gelaufen. Oder Lisa Becker (15). Mit der schwarzen Schäferhündin Jenga ist sie bei der Deutschen Jugendmeisterschaft des SV gestartet – und hat den Titel geholt.

„Das ist schon aufregender als bei einem normalen Turnier. Das war Druck“, sagt Lisa. Und erzählt von dem feierlichen Einmarsch ins Fußballstadion im hessischen Philippsthal. Jede der 20 Landesgruppen hatte sich eine Musik aussuchen dürfen, mit der sie begrüßt wurde. „Wir aus Westfalen hatten ,Herzbeben‘ von Helene Fischer. Herzbeben, das hat schon ganz gut gepasst bei dem Anlass.“ Zwei Tage dauerte der Wettkampf. Und die Westfalen, Menschen wie Hunde, waren die ganze Zeit beisammen. Lisa: „Wir haben alle bei einer Ortsgruppe im Vereinsheim geschlafen, auf Luftmatratzen.“ Keine schlechten Rahmenbedingungen für so einen Wettbewerb. Man kann über die Läufe des Tages reden. Was geklappt hat, was schiefgegangen ist. Man kann üben, die Agility-Geräte stehen ja direkt vor der Tür. Und nicht zuletzt: Man kann richtig viel Spaß zusammen haben.

Im letzten Lauf dürfen
keine Fehler passieren

Nach den Läufen des ersten Tages liegen Lisa und Jenga auf Platz zwei der Einzelwertung. Lisa über den zweiten Tag: „Im letzten Lauf musste ich nur noch ohne Fehler durchkommen.“ Nur noch. Eine kleine falsche Bewegung des Menschen oder eine Hilfe, die eine halbe Sekunde zu spät kommt – das kann es gewesen sein. Aber Lisa behält die Nerven. Und Jenga macht alles richtig. Nach dem Zielsprung ist klar: Den Titel kann ihnen keiner mehr nehmen. Und in der Mannschaftswertung landet die Landesgruppe Westfalen auf dem zweiten Platz.

„Ein bisschen dickköpfig ist sie“, beschreibt Lisa ihre Sportskameradin. „Manchmal etwas übereifrig. Und ganz lieb.“ Einmal werden Lisa und Jenga noch bei einem großen Agility-Turnier antreten. Jenga ist neun Jahre alt. Noch top fit. Aber es gilt, den richtigen Zeitpunkt zu wählen, um sie aus dem Leistungssport zu nehmen. Bei der Mini-EM, für die sich Lisa und Jenga qualifiziert haben, soll die Hündin im November in Saarburg ein letztes Mal an den Start gehen. Lisa wird danach aber nicht ohne Hund da stehen. Mit ihrem Border Collie-Mix Zicke ist sie gerade in die höchste Leistungsklasse aufgestiegen. Und ihre eineinhalb-jährige Schäferhündin Lotta fängt jetzt mit dem Agility-Training an.

Agility, das gehört bei den Beckers und ihren Hunden einfach dazu. Lisa: „Die Eltern machen das auch. Ich mache das seit acht Jahren. Es macht einfach Spaß, mit dem Hund ein Team zu sein. Agility mag ich, weil so viel Bewegung drin ist.“ Wie oft sie trainiert? „Auf dem Platz einmal in der Woche. Dann haben wir noch ein paar Geräte zu Hause. Da kann man immer mal was machen.“ Für Jenga und Lisa ist das in Sachen Sport noch nicht alles. Außer im Agility wird Jenga noch im Schutzhundesport geführt. Und Lisa spielt noch Fußball, in Gennebreck. Ob Fußballtraining fürs Agility hilft? „Eher umgekehrt“, sagt Lisa. „Das schnelle Laufen, die engen Wendungen, die schnellen Reaktionen – Agility ist gut für Fußball.“ Ein Teamsport sind sie jedenfalls beide. Und beide haben das Zeug, in speziellen Momenten das Herz zum Beben zu bringen.