Pfingstturnier: Das Reiterfest bleibt im Ort

Bei herrlichem Wetter hatte die Veranstaltung des Reitvereins Haßlinghausen echten Volksfestcharakter.

Haßlinghausen. Sonntag, 18 Uhr: Philipp Worch atmet tief durch. Für einen Augenblick schließt er die Augen, murmelt Zahlen vor sich her - der junge Springreiter prägt sich die Folge der Hindernisse ein, die er gleich im Stechen des M-Springens mit seiner Stute "Glückspuppe" überspringen wird.

Während die Zügel locker die linke Reiter-Hand umspielen, zieht er mit der rechten die Steigbügel nach. Sekunden vor dem Start, schlägt der Puls schneller.

Die M-Springen waren auch in diesem Jahr wieder die sportlichen Höhepunkte des traditionellen Pfingstturniers des Märkische Reit- und Fahrvereins Haßlinghausen. Die Stimmung war locker und familiär - Volksfest-Charakter pur.

Und das bei "echtem Reit-Wetter", wie Sprecherin Doro Straub schwärmt. In diesem Jahr traten 500 Reiter - die meisten aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Ruhrgebiet - mit 600 Pferden in den Disziplinen Dressurreiten und Springen von Führzügelklasse bis Klasse M an.

Sand wirbelt auf, als Worch mit der braunen "Glückspuppe" auf den Hindernis-Parcours galoppiert. Den ersten Steilsprung und Oxer nimmt sie mit Bravour. In schnellem Tempo trabt sie auf die Kombination zu. Ein leichtes Scheppern ist zu hören. Glück gehabt. Das Hindernis fällt nicht.

Hohe Reittechnik wird Worch abverlangt. Immer wieder muss er seine Stute auf dem Wechselspiel von kurzen und langen Strecken zwischen den Hindernissen bremsen.

Bei Kennern der lokalen Reitszene wird der junge Hattinger unter den 28 Startern als Favorit gehandelt - ebenso wie Lokalmatador Jochen Münz, der mit "Feuerhexe" gute 36:38 Sekunden vorgelegt hat.

Aufgeregt schnalzt eine Zuschauerin mit der Zunge, atmet durch und haucht "Hopp", als der junge Springreiter den vorletzten Oxer nimmt. Nervös blickt sie auf die Uhr. Auf dem Zuschauerrang fachsimpeln die Trainer über die Leistungen der Reiter. "Der ist gut gegangen", hört man sie sagen.

Den Lohn bekommt Philipp Worch später bei der Siegerehrung - die gelbe Siegerschleife mit einer Sekunde Vorsprung vor Jochen Münz. Der Reitlehrer ist allerdings wieder einmal Bester des gastgebenden Vereins und vielen seiner Schüler, die in den Nachwuchsprüfungen ebenfalls beachtliche Erfolge erringen, ein leuchtendes Vorbild.

Neben dem Springplatz wird aber nicht nur über Sport, sondern auch über die Anlage an der Friedhofstraße selbst diskutiert. "Wir bleiben vorerst hier", sagt der Vereinsvorsitzende Willy Jansen.

Der Plan, das Vereinsgelände für die Bebauung mit Wohnhäusern zu vermarkten und eine größere Anlage zu finden, ruht. "Wir wollen in Haßlinghausen bleiben, etwas Bezahlbares ist aber derzeit hier nicht zu finden", sagt Jansen.

So soll nun erst einmal die alte Anlage in Schuss gehalten werden und wird sicher auch im nächsten Jahr stimmungsvoller Schauplatz des Pfingstturniers sein.