Rauschmittel führten 2017 am häufigsten zum Entzug des Führerscheins
Kreisbilanz: Jugendliche fielen 2017 vor allem durch Drogenkonsum im Verkehr auf, bei älteren Fahrern war es Alkohol. Hinweise auf verkehrsgefährdende Senioren sind rückläufig.
EN-Kreis/Sprockhövel. Alkohol und Drogen waren im vergangenen Jahr die häufigsten Gründe für den Entzug des Führerscheins im Ennepe-Ruhr-Kreis. Wie die Verwaltung jetzt mitteilt, mussten 2017 insgesamt 617 Personen ihre Fahrerlaubnis abgeben. Im Vorjahr waren es mit 512 noch deutlich weniger. Einsamer Spitzenreiter bei den Gründen für diese Entscheidung: Alkohol am Steuer. In sechs von zehn Fällen hatten die Fahrer mehr oder weniger zu tief ins Glas geschaut. Auf den Plätzen folgen Drogen (30 Prozent) sowie Unfallflucht oder Nötigung (10 Prozent). „Allerdings“, weist Christian Götte, Leiter der Führerscheinstelle der Kreisverwaltung. auf einen altersspezifischen Unterschied hin, „bei Fahrern bis 25 Jahren ist das Verhältnis von Drogen und Alkohol genau umgekehrt.“
Gedanken über ihre Fahrerlaubnis müssen sich auch hartnäckige Verkehrssünder machen. Rund 1 300 Personen erhielten 2017 von der Führerscheinstelle den wenig erfreulichen Hinweis: „Vorsicht mit den Punkten in Flensburg.“ Noch unerfreulicher waren die Nachrichten für 47 (41) Kreisbürger, sie überzogen ihr Konto beim Kraftfahrtbundesamt und mussten ihre Fahrerlaubnis abgeben.
In der Spalte „Fahranfänger“ weist die Statistik 478 Neulinge (468) aus, die innerhalb der Probezeit einmal oder sogar mehrfach auffielen. 31 (27) überstanden ihre Probezeit nicht. Nahezu unauffällig bewegten sich hingegen die 1235 Jugendlichen, die sich für das begleitete Fahren ab 17 Jahren entschieden hatten. Nur in einem Fall musste die Fahrerlaubnis widerrufen werden. Der 17-Jährige war entgegen der klaren Vorgaben ohne Begleiter unterwegs.
Immer wieder erhält die Führerscheinstelle auch Hinweise auf Senioren, bei denen Zweifel an der Fahrtüchtigkeit bestehen. „260 Meldungen bedeuten in diesem Bereich im Vergleich zu 2016 ein deutliches Minus von 65 Hinweisen“, zieht Götte auch hier eine Jahresbilanz. „Können die Bedenken in einem persönlichen Gespräch nicht ausgeräumt werden, bitten wir um einen Bericht des Arztes und um ein verkehrsmedizinisches Gutachten.“ Die Erfahrung zeige: Im Laufe der Untersuchungen reift bei vielen die Einsicht, doch nicht mehr fit genug zum Autofahren zu sein. Die freiwillige Abgabe sei häufig die logische Folge, ein Entziehen von Amtswegen in dieser Altersgruppe eher die Ausnahme.
Die Mitarbeiter der Führerscheinstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises haben in 2017 fast genau so viele Anträge bearbeitet wie im Jahr zuvor. Insgesamt gingen rund 13 000 Wünsche auf das erstmalige Ausstellen einer Fahrerlaubnis, den Umtausch älterer Führerscheinmodelle in den EU-Kartenführerschein oder auf Verlängerungen für die Berechtigung, Lastkraftwagen lenken zu dürfen, über ihre Schreibtische.
Mit Blick auf die Arbeit der Mitarbeiter der Führerscheinstelle und die damit verbundene Kundenzufriedenheit betont Götte: „Die Wartezeit der mehr als 13 000 Kunden betrug im Durchschnitt weniger als fünf Minuten; 99 Prozent der Bürger wurden innerhalb von 20 Minuten bedient und längere Bearbeitungszeiten konnten bis auf einige wenige Ausnahmen vermieden werden.“
Als Beleg für die gute Arbeit der Mitarbeiter der Führerscheinstelle bewertet Götte auch die Ausgänge der Gerichtsverfahren. „Vor dem Verwaltungsgericht in Arnsberg und dem Oberverwaltungsgericht in Münster wurden 2017 44 (51) Verfahren abgeschlossen. Die Versuche der Betroffenen, die mit Kreis-Entscheidungen nicht einverstanden waren, blieben fast ausnahmslos erfolglos. Lediglich in drei Fällen teilte das Gericht nicht die Rechtsauffassung der Kreisverwaltung.“ Red