Sprockhövel Sporthalle ist im Juli wieder frei
Der Stadtrat hält am Bau der Traglufthalle fest, auch wenn die Zahl der Geflüchteten, die nach Sprockhövel kommen, deutlich gesunken ist.
Sprockhövel. Braucht Sprockhövel noch die geplante Traglufthalle auf dem Burgschützen-Gelände, wenn immer weniger Flüchtlinge kommen? Mit dieser Frage hat sich der Stadtrat der Stadt in seiner Sitzung am Donnerstagabend beschäftigt. Doch das Vorhaben soll weiterhin realisiert werden.
Die Fraktion „Wir für Sprockhövel“ (WfS) hatte den Antrag eingebracht, den Bau zu stoppen, da er den Haushalt mit 1,8 Millionen Euro belaste. Diese Kosten hätten beim Rats-Beschluss vom 26. November, der vorsieht, eine Traglufthalle als Flüchtlingsunterkunft zu bauen, nicht vorgelegen. Außerdem sei die Verwaltung damals von rund „1000 unterzubringenden Flüchtlingen bis zum Ende des Jahres 2016 ausgegangen“. Jetzt würde von 400 Menschen ausgegangen, womit der „dringliche Bedarf abgewendet“ sei, so die WfS.
Dieser Argumentation schloss sich Dezernent Bernd Woldt, der zurzeit den Bürgermeister vertritt, nicht an. Die 2500 Quadratmeter große Halle, die bis zu 270 Personen beherbergen soll, solle trotzdem gebaut werden. „Die weitere Entwicklung ist zwar ungewiss. Gleichwohl muss die Verwaltung Vorsorge treffen“, betonte Woldt im Gespräch mit der WZ. „Deshalb halten wir den Bau der Halle weiterhin für sinnvoll.“ Schließlich stünde die Verwaltung bei den Sportvereinen und Schulen im Wort, die wieder die Sporthalle in Haßlinghausen nutzen wollen.
Während die kleine Turnhalle hinter dem Rathaus ab dem 18. Mai und das Lehrschwimmbecken ungefähr eine Woche später wieder für sportliche Zwecke genutzt werden können, ist die große Sporthalle immer noch belegt. Dort leben zurzeit 16 Männer, die im Juli in die Traglufthalle auf dem Burgschützen-Gelände ziehen sollen. Nach den Ferien wäre die Sporthalle dann wieder für den Sport nutzbar.
Käme der Neubau nicht, müssten die Flüchtlinge in der Sporthalle bleiben. Auch das dreistufige Modell, das die Stadt für die Unterbringung von Flüchtlingen erarbeitet hat, würde dann nicht mehr greifen: „Das Konzept sieht vor, dass die Menschen zunächst in die Traglufthalle, dann in Container und später in Wohnungen ziehen“, erklärt Bernd Woldt. Solche Wohn-Container stehen schon am Börgersbruch. Dort wohnen 13 Personen. „20 Personen sind in den Häusern Timmersholt 14 und 16 untergebracht“, ergänzt Evelyn Müller, Fachbereichsleiterin für Soziales. Die Gebäude, die ehemals für Obdachlose gedacht waren, seien schon vor einigen Jahren aufbessert worden.
Um regulären Wohnraum für die Neu-Sprockhöveler zu schaffen, sollen am Gedulderweg und am Waldweg eigens Häuser gebaut werden. Gegen diese Pläne hat sich eine Bürgerbewegung gegründet, die den entsprechenden Ratsbeschluss kippen will. Am 5. Juni gibt es zu diesem Bürgerbegehren eine Abstimmung.
Unabhängig davon, was bei der Abstimmung herauskommt, hält Woldt die Traglufthalle für unverzichtbar. Doch neben humanitären und sportlichen Gründen hat ein finanzieller dazu geführt, dass der Rat am Bau festhalten möchten. Denn inklusive Konventionalstrafe würde es 530.000 Euro kosten, die Arbeiten jetzt zu beenden. „Das halte ich für unverhältnismäßig für eine Fläche, die wir dann nicht nutzen können.“