Der Dampf-Bahn-Club lud zum Saisonabschluss. Sonderfahrt ist aber noch geplant „Abdampfen“ in Zeiten von Corona

Sprockhövel. · Der Dampf-Bahn-Club feierte den Abschluss des Sommers. Eine Sonderfahrt ist noch geplant.

Thomas Lenders fuhr Timo (3) und Jonas (6/hinten) mit der Bahn über die Anlage.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Pünktlich um 11 Uhr ertönte am Sonntag zum Abschluss dieses Sommers der Signalfpiff zum „Abdampfen“ auf der Garteneisenbahn-Anlage des Dampf-Bahn-Clubs Sprockhövel unmittelbar an der Glückauf-Trasse. Fahrdienstleiter Hermann Wenzel mit oktoberfestgerechter blau-weißer Rautenmaske schwenkte die Kelle, und Zugführer Thomas Lenders machte sich auf den rund 600 Meter langen Rundkurs. Hinter ihm eine erwartungsfrohe Familie (die durfte gemeinsam auf die Reise gehen, während ansonsten nur zwei Personen, die nicht zu einer Haushaltsgemeinschaft gehörten, zusammen auf den Bänken Platz nehmen konnten) auf den von Hermann Wenzel sogfältig desinfizierten, mit einer Plastikplane bedeckten Sitzfläche. Ein Fahrtag zu Zeiten von Corona erfordert schon bestimmte Voraussetzungen, wie Pressesprecher Rudolf Franz bestätigt.

„Drei von sechs Fahrtagen sind wegen der Pandemie ausgefallen und bei den übrigen drei seit Juli mussten wir jedes Mal mit dem Ordnungsamt sprechen und unsere Organisation jeweils den modifizierten Regeln anpassen.“ Das beinhaltete unter anderem, dass sich nicht mehr als 150 Menschen gleichzeitig auf dem weitläufigen Gelände aufhalten durften. „Bei mehr Besuchern hätten wir das mit den nötigen Abständen auch gar nichtmehr händeln können“, erklärte Aloys Bauerdick, der Vereinsvorsitzende und fügte hinzu: „Deshalb haben wir auch auf Werbung für unsere Fahrtage verzichtet.“

So kam es, dass die jungen und alten Eisenbahn-Fans erst nach und nach „eintröpfelten“. Eine von ihnen, die zwei Jahre alte Karlotta, die zum ersten Mal auf die Runde ging, während Bruder Oskar (5) schon ein „Routinier“ ist, der am liebsten keine Gelegenheit, auf den Waggons um die Kurven und über die „blaue Brücke am Beermannshaus“ zu dampfen, versäumt.

Damit man auf den beiden Runden über die 600 Meter Streckenlänge auch „völlig verschiedene Landschaften“ zu sehen bekam, betätigte Arne Bellmann per Fußpedal die Weichen und leitete die fröhliche Zugbesatzung jeweils über neues Terrain.

Das Warten darauf, dass es auf einer der beiden Bahnen freie Plätze gab, konnte man sich im „Bahnhofs-Restaurant“ unter dem weißen Baldachin vertreiben. Aber auch da gab es strenge Auflagen wie in einem normalen Restaurant. „Es ist schon ein hoher Aufwand, den wir hier betreiben müssen“, so Rudolf Franz.

An den Fahrtagen werden in jedem Jahr auch immer die neuesten Errungenschaften des DBC auf dem Areal des Clubs präsentiert. „Wir werkeln hier das ganze Jahr über“, bestätigte auch Aloys Bauerdick. In diesem Jahr wurde die Voraussetzung für das Fundament einer Drehscheibe geschaffen, für die der Einsatz eigener Mittel erforderlich ist. Und die kommen selbstverständlich nur an den Fahrtagen herein, die in diesem Jahr bekanntlich um die Hälfte reduziert wurden. „Wie groß der Einnahmeausfall wegen der abgesagten Fahrtage sein wird, vermögen wir im Moment nicht zu sagen.“ Jetzt hofft man nicht nur, dass es am 18. April 2021 wieder heißt „Andampfen“, sondern dass bis zum geplanten „Abdampfen“ am 19. September 2021 alle Fahrtage reibungslos über die Bühne gehen werden. fwb