Der Sprockhöveler Christoph Schöneborn erklärt, wie die Einsatzkräfte mit der Pandemie umgehen Feuerwehr wartet auf Schnelltests
Sprockhövel/Wuppertal · Der Sprockhöveler Christoph Schöneborn erklärt, wie die Einsatzkräfte mit der Pandemie umgehen
Löschen, retten, bergen und schützen – das sind die vier Aufgaben der Feuerwehr. Damit diese Aufgaben jederzeit gewährleistet werden können, gibt es in allen 396 Städten und Gemeinden des Landes eine freiwillige Feuerwehr. In den meisten Orten ist sie für die Einsätze alleine zuständig, in 78 Städten NRWs ergänzt sie die Berufsfeuerwehren und Wachen, die rund um die Uhr besetzt sind. Den Feuerwehren kommt also eine wichtige Funktion im Alltag zu, wenn es darum geht, Brände zu löschen, Opfer eines Verkehrsunfalls aus ihren Autos zu befreien oder eine Ölspur zu binden. „Um für die Einstätze zu üben, treffen sich die Ehrenamtlichen etwa alle 14 Tage zu einem Übungsdienst“, sagt der Sprockhöveler Christoph Schöneborn, Landesgeschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren aus Wuppertal.
Schnelltests dauern für die Freiwillige Feuerwehr zu lang
Doch seit einem Jahr finden aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie kaum Übungsdienste statt. Theoretische Themen können online behandelt werden. Praktische Übungen haben im vergangenen Jahr in den meisten Feuerwehren nicht stattgefunden. „Das hängt damit zusammen, dass der Fokus und die Priorität darauf liegen, dass wir die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten müssen“, sagt Schöneborn. Damit wolle man verhindern, dass die Pandemie bei einer Übung in die Feuerwehr hineingetragen wird. „Dann hat man nachher die Einheit in dem Ortsteil komplett in Quarantäne und die Feuerwehr ist nicht mehr einsatzbereit“, sagt Schöneborn. Das dürfe nicht passieren.
Deshalb gibt es bei den meisten Feuerwehren bei den Einsätzen Vorkehrungen wie das Tragen von FFP2-Masken. Die Mannschaft wird auf mehrere Fahrzeuge verteilt, um Plätze in den Einsatzwagen frei zu lassen. Feuerwehrleute im Hauptamt machen seit Monaten vor Antritt ihres Dienstes einen Corona-Schnelltest, so Schöneborn. Das sei im Ehrenamt nicht möglich, weil man spontan für einen Einsatz alarmiert wird. Ein Schnelltest dauere in diesen Fällen zu lange.
Der Ausfall der Übungsdienste ist „pandemiebedingt alternativlos“, so Schöneborn. Das habe negative Folgen. Einen Schlauch auszurollen verlerne man nicht so schnell, aber andere Tätigkeiten erforderten mehr Übung, wie der Sprechfunk unter Atemschutz oder dem Handling von Rettungsgeräten zur technischen Hilfeleistung. „Je mehr Monate vergehen, desto schwieriger wird das“, sagt er. Eine Lösung wären Schnelltests vor praktischen Übungen. Das werde gerade geprüft.
Welche Aufgaben eine Feuerwehr hat, hängt von den örtlichen Strukturen ab, etwa wenn in dem Zuständigkeitsbereich ein Autobahnabschnitt oder ein Chemiewerk liegt. „Jede Feuerwehreinheit ist dafür ausgestattet, im Brandfall zu löschen“, sagt er. In der Praxis übten die Feuerwehrleute die Bekämpfung von Wohnungsbränden mit Menschenrettung sowie Brände in Gewerbehallen mit Personensuche, aber auch die technische Hilfe bei Verkehrsunfällen. Auch der Einsatz einer Drehleiter müsse geübt werden.
Um die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Laufenden zu halten, seien die Ausbilder kreativ geworden. Mit Videos oder Fotos zeigten sie online, wie die Ausrüstungsgegenstände zu nutzen sind. Manche Feuerwehren haben im vergangenen Sommer zumindest Übungen in Kleingruppen gemacht. „Das ersetzt keine Zugübungen, die normalerweise mit 25 Personen gemacht werden“, sagt Schöneborn. „Aber im Moment gibt es keine Gefahr, dass Feuerwehrleute mangels Praxis im Ernstfall nicht mehr wissen, was zu tun ist.“ Es dürfe aber kein weiteres Jahr ohne Übungen geben, so Schöneborn.
„Es geht um ein ureigenes Interesse der Gemeinden, dass ihre Feuerwehr einsatzbereit bleibt“, sagt Schöneborn. Letztendlich gehe es um die Sicherheit der Menschen. Die Kommunen seien wirklich gefordert, damit die Übungsdienste stattfinden können. Dabei gehe es nicht nur um die Kosten für Schnelltests, sondern auch um die Verfügbarkeit, so Christoph Schöneborn.