Sprockhövel hat die reichsten Einwohner im Ruhrgebiet
Statistisch gesehen hat jeder Bürger 28 892 Euro pro Jahr zur Verfügung. Der Bevölkerungsrückgang bereitet aber Sorgen: Sprockhövel könnte seinen Status als Stadt verlieren.
Sprockhövel. „Arme Stadt — reiche Einwohner“: Mit dieser Formulierung wies Uwe Kellner auf einen besonderen Wert in der von ihm erarbeiteten aktuellen Statistik zur Bevölkerungsentwicklung hin. Nach einem nicht zu erklärenden Sprung um fast 1200 Euro habe jeder Einwohner der Stadt rein statistisch ein verfügbares Einkommen von 28 892 Euro pro Jahr (Stand 2012).
Damit stehe Sprockhövel jetzt auf Platz eins aller 53 Ruhrgebietsstädte und auf Platz zehn in Nordrhein-Westfalen, konnte Uwe Kellner berichten.
Während diese Entwicklung sehr positiv ist, entwickelt sich an anderer Stelle möglicherweise ein ganz neues Problem. Gegenüber 2012 nahm die Bevölkerung im Jahr 2013 insgesamt erneut um 215 auf 25 329 Einwohner (Stand: 31. Dezember) ab — soweit die amtliche Zählung der Stadt.
Parallel ermittelt aber auch das Land NRW die Bevölkerungszahlen auf einer eigenen Datenbasis durch Fortschreibung — und kommt, wie Uwe Kellner berichtet, am 31. Dezember 2013 erstmals auf einen Wert unter 25 000.
„Das betrifft den Status der Stadt als mittlere kreisangehörige Gemeinde“, erklärt Kellner. Als solche übernimmt Sprockhövel kraft Gesetzes eigenständig Aufgaben, die für kleinere Gemeinden vom Kreis übernommen werden, beispielsweise als Bauaufsichtsbehörde. Wenn die Zahl dauerhaft deutlich unter den Schwellenwert sinkt, könnte Sprockhövel seinen Status verlieren — bei einem starken Bevölkerungsrückgang sogar von Amts wegen.
