Kinderbetreuung Sprockhövel hat Kita-Plätze für zuziehende Familien frei

Sprockhövel. · Die Stadt und die freien Träger können 98 Prozent der Kinder über drei Jahren betreuen. Und haben sogar Restplätze für Zuzüge. Die Personalsituation ist trotzdem schwer.

98 Prozent der Ü3-Kinder werden in Sprockhövel betreut.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Seit Montag können fast alle 16 Kitas in Sprockhövel wieder die Betreuung im Regelbetrieb anbieten. Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus konnten die Kitas nur im eingeschränkten Regelbetrieb öffnen. Das bedeutete, dass Kinder, die normalweise 45 Stunden betreut wurden, nur 35 Stunden in die Kita gehen konnten. Die, die 35 Stunden gebucht hatten, nur 25 Stunden. Da einige Erzieherinnen aufgrund von Krankheiten oder Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe ausfallen, bleibt eine Kita in Sprockhövel beim eingeschränkten Regelbetrieb.

„Es läuft in Sprockhövel ganz gut“, findet Evelyn Müller, Geschäftsbereichsleiterin für Jugend, Schule und Soziales bei der Stadt Sprockhövel. In Sprockhövel gibt es im Kitajahr 2020/ 21 794 Kita-Plätze, davon sind 606 für Kinder über drei Jahren (Ü3) und 118 für Kinder unter drei Jahren (U3) vorgesehen. Die Plätze sind alle belegt. Weitere 80 Betreuungsplätze für Kinder im U3-Alter gibt es in der Tagespflege. Hiervon sind derzeit 73 Plätze belegt. „Das ist gut, noch freie Plätze zu haben, wenn Familien innerhalb eines Kitajahres zuziehen“, sagt Müller. Mit dem Platzangebot deckt die Stadt Sprockhövel 98 Prozent des Bedarfes an Ü3-Plätzen ab, rechnet man die Kita und die Tagespflege zusammen, liegt die Quote der U3-Plätze bei 48 Prozent. „Unabhängig von einem Rechtsanspruch ist es unser Wunsch, den Eltern eine Betreuung anzubieten“, sagt Müller.

Dazu dient den Verantwortlichen die Kita-Bedarfsplanung, anhand der die Stadt ermittelt, wie viele Kinder in den kommenden Jahren einen Betreuungsplatz benötigen. „Eine punktgenaue Kitaplanung ist eine große Herausforderung“, so Müller. In den vergangenen Jahren hätten durchschnittlich 180 Kinder pro Jahr einen Kitaplatz benötigt, in den vergangenen Jahren sei die Zahl auf mehr als 200 gestiegen. Müller erklärt das mit einer höheren Geburtenrate, aber auch mit einem Zuzug von jungen Familien.

Am 31. August eröffnet eine neue Kita – mit zwei von vier Gruppen

In Haßlinghausen eröffnet die AWO am 31. August „Am Hoppe“ eine neue Kita mit vier Gruppen. Sie wird zunächst zweigruppig betrieben, im kommenden Sommer wird eine weitere Gruppe installiert. „Damit federn wir die Zuzüge und die höhere Geburtenrate ab“, so Müller. Die AWO will verstärkt Plätze für Kinder U3 schaffen. „Häufig sind beide Eltern berufstätig, auch weil es nicht mehr möglich ist, von einem Gehalt zu leben“, erklärt Heike Wallis van der Heide über den höheren Bedarf. Sie ist Bereichsleiterin Kinder und Familie bei der AWO Unterbezirk Ennepe-Ruhr. An der Bahnhofstraße in Niedersprockhövel entsteht im Zuge des Umbaus des Discounters Aldi eine neue Kita mit zwei Gruppen, die im nächsten Sommer durch zwei weitere Gruppen ergänzt werden soll.

Die Stadt Sprockhövel kann im Vergleich zu größeren Städten den Bedarf an Kita-Plätzen nach eigenen Angaben gut abdecken. Größere Sorgen bereitet den Trägern der Fachkräftemangel. „Wenn man Stellen zu besetzen hat, ist es wirklich schwierig, jemanden zu finden“, bestätigt Müller. Die AWO, die als freier Träger mehrere Kitas in Sprockhövel betreibt, spürt das in allen in 32 Kitas und 20 Offenen Ganztagsschulen (OGS) im Kreis. Sie beschäftigt insgesamt 450 Mitarbeiter.

„Das ist ein großes Thema“, sagt Heike Wallis van der Heide. „Wir haben schon vor einigen Jahren gemerkt, dass es schwierig ist, Personal für die Betreuung von Kindern zu finden.“ Es sei schwer, alle Stellen zu besetzen. In den Sprockhöveler Kitas sei das aber gelungen. Die AWO versucht, dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern, unter anderem mit der Praxisintegrierten Ausbildung, kurz Pia. Das Konzept sieht vor, dass Auszubildende ab dem ersten Ausbildungsjahr in Kitas arbeiten und bezahlt werden. In diesem Ausbildungsjahr bildet die AWO im Kreis Ennepe-Ruhr 17 Personen aus, davon eine in Sprockhövel. Hier sind weitere Pia-Plätze geplant.