Hilden Betreuung in Kitas teils eingeschränkt

Hilden. · Vier städtische Kindergärten können trotz der Rückkehr zum Regelbetrieb nicht die gewohnten Betreuungszeiten garantieren: Statt 45 können Kinder nur 35 Stunden pro Woche in der Kita bleiben. Auch OGS-Betreuung betroffen.

In Hilden müssen vier städtische Kindertagesstätten ihr Betreuungsangebot einschränken, weil Mitarbeiter fehlen.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

(tobi) Es ist eine Hiobsbotschaft für viele berufstätige Eltern: Einige städtische Kitas können deren Kinder statt 45 Stunden nur noch 35 Stunden pro Woche betreuen – und das obwohl die Einrichtungen ab kommender Woche nach dem Willen des Landes wieder zum Regelbetrieb zurückkehren sollten. Darüber hat die Stadt Hilden Eltern und Elternbeiräte nun informiert. „Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Die letzten Wochen und Monate haben den Familie bereits sehr viel abverlangt“, sagt Jugenddezernent Sönke Eichner. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt damit für einige Familien eine große Herausforderung. Nicht allen werden wir unmittelbar helfen können.“

Voraussetzung für den Regelbetrieb ab 17. August ist, dass der jeweilige Träger die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung sicherstellen kann. In Hilden ist das in den Kitas Kunterbunt, Rappelkiste, Holterhöfchen und Mäusenest nicht möglich. Dort fehlen 14 Mitarbeiter, darunter fünf Leitungskräfte, die laut Stadt aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes nicht in den Gruppen eingesetzt werden können. Dazu kommen fünf Vollzeitstellen, die dauerhaft unbesetzt sind.

Die Stadt betont, dass sie verstärkt nach Personal sucht, um den Regelbetrieb wieder herstellen zu können. Aber: „Auf dem Arbeitsmarkt ist der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern groß, die Nachfrage steigt stetig“, so Eichner. Um Hilden für Bewerber attraktiver zu gestalten, fällt laut dem Jugenddezernenten eine höhere Entlohnung aufgrund des Tarifrechtes flach. „Auch eine Entfristung der ausgeschriebenen Stellen gestaltet sich schwierig, weil es sich in den meisten Fällen um nur temporär nicht besetzte Stellen handelt, zum Beispiel aufgrund von Elternzeit. Jahresverträge oder eine Entfristung einiger Vertretungskräfte wären aber sicher ein Anreiz, der erfolgversprechend und wünschenswert ist. Die Stadt prüft derzeit die Möglichkeiten dazu.“ Auch die Unterstützung durch eine Zeitarbeitsfirma ist geplant. „Wir haben mehrere Alltagshelferinnen und Helfer eingestellt. Sie dürfen aber ebenso wie Auszubildende, FSJler oder BFDler nicht als Fachkräfte zum Einsatz kommen“, erläutert Eichner.

Ein Ersatzangebot kann die Stadt den betroffenen Eltern nicht machen. Also müssen Verwandte oder Freunde die fehlende Betreuungszeit kompensieren. Wie lange der Zustand andauert, kann niemand sagen. Entweder stellt die Zeitarbeitsfirma genügend Kräfte zur Verfügung oder die unbesetzten Stellen werden besetzt oder die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts ändern sich, sodass die Erzieherinnen, die aktuell nicht in den Gruppen arbeiten dürfen, dort wieder eingesetzt werden können. Die 14 Mitarbeiter, die momentan nicht in den Gruppen arbeiten dürfen, erledigen administrative sowie konzeptionellen Aufgaben, entweder im Homeoffice oder – wo möglich – in Einzelbüros innerhalb der Einrichtung, sagt Eichner.

188 Wochenstunden sind in der OGS-Betreuung unbesetzt

Auch die OGS-Betreuung an den Grundschulen, an denen am Mittwoch das neue Schuljahr begann, ächzt unter den Corona-Vorschriften. Dort gibt es laut Eichner ebenfalls personelle Engpässe. „Derzeit sind 188 Stunden pro Woche unbesetzt. Hinzu kommen weitere Stunden in der VGS plus, die nicht besetzt sind. Ob deshalb einzelne Gruppen übergangsweise geschlossen werden müssen, hängt von dem tatsächlichen Bedarf ab“, sagt der Dezernent. Über mögliche Gruppenschließungen sollen betroffene Eltern gegebenenfalls durch die jeweiligen Schulleitungen und die OGS-Koordinatorinnen informiert werden.