Sprockhövel ist in hoffnungsvoller Aufbruchstimmung
Vernetzung und Integration waren die Schwerpunkte beim Neujahrstreffen von Marketing, Sport und Kultur.
Sprockhövel. „Miteinander Zukunft gestalten“ — zu diesem Motto trafen sich jetzt das Stadtmarketing, der Stadtsportverband und der Stadtkulturring mit Vertretern von Verwaltung, Vereinen und Organisationen. Für die rund 300 Gäste an den voll besetzten Tischen, die vergeblich nach Bürgermeister Ulli Winkelmann Ausschau hielten, hatte der stellvertretende Bürgermeister Werner Sauerwein gute Nachrichten: „Die Genesung unseres Bürgermeisters ist nach seiner schweren Krankheit so weit fortgeschritten, dass er ab Februar seine Tätigkeit schrittweise wieder aufnehmen kann.“
Einen personellen Neuanfang wagt das Stadtmarketing. Der Vorsitzende Michael Ibing, sein Stellvertreter Lutz Heuser und Schatzmeisterin Bärbel Stahlhut lenken nun die Geschicke des SVS (Stadtmarketing- und Verkehrsverein Sprockhövel). „Wir wollen die Stadt noch liebens- und lebenswerter machen“, sagt Michael Ibing. Die ersten Projekte stehen bereits auf der Agenda: „Wir werden einen gemeinsamen Terminkalender ins Leben rufen. Außerdem sollen die Radwanderwege verbessert werden. Unsere Hoffnung ist es, künftig mehr Besucher in die Stadt zu locken. Dazu planen wir auch eine Vernetzung mit den Stadtmarketingvereinen aus den Nachbarstädten.“
Die Stichworte „Vernetzung“ und „Integration“ spielen auch bei der Gesprächsrunde mit Sandra Mikolaschek (mehrfache Deutsche Tischtennis-Meisterin und Teilnehmerin bei den Paralympics), Marcus Weichert (Agentur für Arbeit), Rainer Kämper (Geschäftsführer der Sprockhöveler Recyclingfirma Müller und Sohn) sowie Olympiapfarrer Thomas Weber immer wieder eine Rolle. „Ich fühle mich durch meinen Rollstuhl nicht ausgegrenzt“ sagt die 19-jährige Sportlerin. Obwohl es auch manchmal Hindernisse zu überwinden gibt: „Vor vier Jahren wollte ich aus meinem Heimatort in Sachsen an ein Internat in Düsseldorf wechseln. Dort gab es bis dahin keinen Fahrstuhl. Dieser ist nachgerüstet worden und ich konnte die Schule wechseln.“
Marcus Weichert von der Agentur für Arbeit bestätigt: „Dass jemand behindert ist, sagt nichts über seine Leistungsfähigkeit aus. Wir müssen Vorurteile abbauen, das Zusammenleben muss Normalität werden.“ Das gelte auch für Asylbewerber: „Sprache ist in diesem Fall der Schlüssel zu Integration. Inzwischen sind viele Projekte angeschoben. Die Bereitschaft der Wirtschaft, Asylbewerber einzustellen, ist auf jeden Fall vorhanden.“ Das bestätigt Rainer Kämper: „Nach dem Spracherwerb kommt die Integration in den Arbeitsmarkt. Zeitgleich müssen wir Menschen für den Sport begeistern. Dort entstehen Freundschaften, so werden Menschen in die Gesellschaft integriert.“ Dafür müssten sich aber alle Institutionen wie Kirchen, Kommunen und Arbeitsamt enger vernetzen auch Sportler und Vereine seien aufgefordert, pädagogisch zu wirken.
Wie es aussieht, wenn weder Empathie noch Hilfsbereitschaft herrschen, hat der Gevelsberger Pfarrer Thomas Weber bei den Olympischen Spielen in Brasilien erfahren, wo er mit Sportlern ein Sozialprojekt in einem der brasilianischen Elendsviertel besuchte. „Die Menschen dort leben in völliger Perspektivlosigkeit. Das war ein sehr eindrückliches Erlebnis.“ So sind sich am Ende alle Besucher des Neujahrsempfangs einig: Integration wird auch weiterhin ein Thema in der Stadt bleiben. Aber wenn alle — inklusive der Sportvereine — zusammenhalten, dann kann es klappen.