Senioren kürten die Preisskat-Sieger 2016
Einmal monatlich treffen sich bis zu 18 Spieler in der Begegnungsstätte in Niederstüter. Die Einsätze sind gering, der Spaß ist groß.
Sprockhövel. Einmal im Monat, jeweils an einem Mittwoch, ist die Begegnungsstätte in Niederstüter am Gedulderweg 80 ab 14 Uhr Schauplatz eines „gnadenlosen“ Wettkampfs. Dann treffen sich nämlich bis zu 18 Skatbrüder und -schwestern aus Sprockhövel, Wuppertal, Hattingen, Gevelsberg und Herbede zu einem zünftigen Preisskat, bei dem es nicht allein um den Spaß an der Freud, sondern um harte Euro geht. In Maßen allerdings, geht der Sieger doch lediglich um etwa zehn bis zwölf Euro reicher nach Hause.
Vor dem Turnier entrichtet jeder 3,50 Euro, wobei die gesamte Summe auch ausgespielt und an die Mitspieler verteilt wird, wie Willy Hugenbruch (77) erklärt. Er hält beim Treff der meist im Seniorenalter befindlichen Kartenspieler und -spielerinnen die Fäden in der Hand, und am Mittwoch gab es für ihn noch etwas anderes zu halten: Eine Siegertafel, überreicht von Bärbel Mays vom Seniorenbüro der Stadt Sprockhövel. Eine Trophäe, mit der der Hattinger als bester Spieler des Jahres 2016 ausgezeichnet wurde. Stattliche 16 014 Punkte hatte Willy Hugenbruch im Laufe der monatlichen Skatnachmittage eingeheimst, gefolgt von Günter Kuhn (15 834 Punkte) und Marlies Killmer (15 646 Punkte), die damit ihren Ehemann Rolf hinter sich ließ.
Und wie lange spielt sie schon Skat? „Seit ich verheiratet bin“, erklärt die freundliche Seniorin und beeilt sich, die Frage, ob sie jetzt besser spiele als ihr Mann, mit „Das war reiner Zufall“, zu beantworten.
Dass Rolf Killmer aus Wuppertal sich da einigen Flachs gefallen lassen musste, versteht sich von selbst in der fröhlichen Runde, in die am Mittwoch zwei Damen und 14 Herren gekommen waren.
Vier Runden mit je drei Spielern und je einem „Aufschreiber“, nämlich Protokollführer, kamen im hellen Veranstaltungsraum der Begegnungsstätte zustande. Während beim Skat in Kneipen das Bier neben dem Spieler fast obligatorisch ist, gehen die „Kartenhaie“ in der Begegnungsstätte recht nüchtern ans Werk. „Manche bringen sich Kaffee mit, andere holen sich hier ein Wasser oder eine Cola aus dem Kühlschrank“, sagt Willy Hugenbruch und versichert: „Nach dem Skat geht hier geht niemand angetrunken aus dem Haus.“
Allerdings gab es am Mittwoch doch auch einen Grund, ein Ständchen zu bringen und etwas höherprozentig anzustoßen: Walter Kroniger hatte nämlich Geburtstag. 78 Jahre alt wurde er, was ihn aber nicht davon abhielt, sich mehr mit Bube, Dame, König und Ass zu beschäftigen als mit einer heimischen Kuchen- und Kaffeetafel. „Meinen Skat versäume ich nicht“, so der Endsiebziger.
Ein anderer älterer Herr konnte es ebenfalls gar nicht abwarten, ordentlich mitzumischen: Karl-Heinz Nienaber aus Haßlinghausen. Er ist seit 30 Jahren dabei und hatte jahrzehntelang regelmäßig gewonnen, bevor ihn Weihnachten 2015 ein Oberschenkelhalsbruch ein halbes Jahr außer Gefecht setzte. Zwar ist er auf den Rollstuhl angewiesen, doch seine Tochter Andrea fährt den ansonsten höchst munteren Vater nach Niederstüter. „Ich werde wieder angreifen“, meint der 82-Jährige mit Blick auf Willy Hugenbruch, der auch erwartet, dass ihm mit dem cleveren Nienaber ein weiterer Gegner von Format die Siegertafel streitig machen wird. Am Mittwochabend musste sich der Seriensieger vergangener Tage aber erst mal mit dem achten Platz begnügen, während Willy Hugenbruch sich den dritten Rang sicherte.
Mehr aus Spaß, das jedoch seit fünf Jahren, ist Christel Kutsch dabei, wenn gereizt und gedrückt wird. Sie gesteht: „Einige von den Herren sind schon mit den Karten auf die Welt gekommen. Das ist bei mir aber nicht der Fall.“