Coronavirus Frauen nähen Mund-Nasen-Masken
Niedersprockhövel. · Mehr als 30 Ehrenamtliche beteiligen sich an der Aktion. Sie helfen damit Alten- und Pflegeheimen und der Feuerwehr.
Seit ein paar Wochen fehlen im Matthias-Claudius-Haus, dem Alten- und Pflegeheim am Perthes-Ring, in Niedersprockhövel Mundschutzmasken. „Die Regierung hat uns da ein bisschen im Stich gelassen“, sagt Pflegedienstleiterin Claudia Wockenfuß. Deshalb ist sie „total begeistert“, dass sich mehr als 30 Frauen aus Niedersprockhövel zusammengetan haben, um Mund-Nasen-Masken zu nähen. „Unsere Mitarbeiterinnen tragen solche Masken, um sich selbst zu schützen“, sagt Wockenfuß. Hygiene werde seit Ausbruch der Corona-Pandemie noch größer geschrieben als bisher, auch der Mindestabstand werde eingehalten. Aber die Masken seien für die tägliche Arbeit unentbehrlich. „Das ist so ein tolles Miteinander“, sagt Wockenfuß über die ehrenamtlichen Näherinnen.
Die Idee entstand durch eine Aktion, die Margitta Solo aus Niedersprockhövel für Kinder plante. Sie hatte von der steigenden Gewalt in Familien gehört und wollte ihnen eine Beschäftigung während der Schulschließung anbieten. „Ich habe Tütchen mit Bastelmaterial für Ostern gepackt“, sagt Solo. Aus den zurechtgeschnittenen Stoffstücken, Füllwatte und Nähutensilien können Kinder einen Stoffosterhasen oder ein Schaf nähen.
Schneidereien und Apotheken unterstützen die Näherinnen
Die Anfrage, ob sie auch Mund-Nasen-Masken nähen könnte, ließ danach nicht lange auf sich warten, als Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims von der Aktion erfuhren. Solo und mehr als 30 Mitstreiterinnen nähen nun für die gute Tat. „Das ist eine ganz wichtige Klamotte“, sagt Margitta Solo mehrmals im Gespräch. Sie ist stolz darauf, was Niedersprockhövel für ein tolles Dorf ist. „Ganz viele machen das zusammen“, sagt sie. Die 33 Frauen teilen sich die Aufgaben: eine Gruppe schneidet die Masken zu, eine andere näht sie.
Zur Herstellung werden alte Tischdecken, Stoffservietten und Bettwäsche verwendet, die von Sprockhövelern gespendet werden. Mittlerweile sind etwa 3000 Masken fertig, täglich werden es mehr. „Damit ist im Falle eines Falles jeder mit einer Maske ausgestattet“, sagt Solo, der es wichtig ist, dass es sich um eine rein ehrenamtliche Aktion handelt, weil sie und andere helfen wollen. Sie ist empört über Briefe, in denen mit einer Abmahnung gedroht wird, wenn man die Mund-Nasen-Maske fälschlicherweise als Mundschutz bezeichnet.
Die Aktion wird auch von Schneidereien aus Gevelsberg und Blankenstein unterstützt. „Die Rosen-Apotheke und die Bäckerei Wodantal steuern die teuren Nasenclips bei, die eingearbeitet werden, damit die Masken nicht von der Nase rutschen“, sagt Solo. Schwierig sei es, Gummis zu bekommen, mit denen die Maske hinter den Ohren befestigt wird. „Das Gummi muss auch kochfest sein, sonst bringt das alles nichts“, sagt Solo, die zuletzt 30 Pakete à fünf Meter bekommen konnte.
Die fertigen Masken gehen an das Altenheim Matthias-Claudius-Haus, an die Diakonie sowie an die Feuerwehr in Ennepetal. „Im Augenblick zählt jede Maske“, sagt Margitta Solo. Sie schafft es, eine Mund-Nasen-Maske in acht bis zehn Minuten anzufertigen. Selbst hat sie aber noch keine eigene: „Ich hatte noch keine Zeit, mir eine zu nähen“, sagt sie.