Bildung Corona an Sprockhöveler Schulen: Sorge vor einer verschärften Situation im Winter
Sprockhövel · Wegen der steigenden Infektionszahlen wird das Maskentragen auch in Grundschulen empfohlen.
Angesichts der steigenden Infektionszahlen hat der Ennepe-Ruhr-Kreis nach den Herbstferien die Empfehlung herausgegeben, auch in Grundschulen und im Offenen Ganztag (OGS) im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Es ist lediglich eine Empfehlung“, sagt Kira Scheven aus der Pressestelle des Kreises. Damit sollen Infektionsfälle, großflächige Quarantänen und Distanzunterricht vermieden werden. Bislang habe es noch keine Beschwerden gegeben, nur einen Brief der Klasse 4b der Katholischen Grundschule St. Franziskus in Hattingen. „Die Schüler haben sich für die Empfehlung bedankt“, sagt Scheven. Die Klasse habe sich darauf geeinigt, dass alle im Unterricht Masken tragen. Außer in Stillarbeiten.
In Sprockhövel folgt unter anderem der Schulleiter der Gemeinschaftsgrundschule Haßlinghausen der Empfehlung des Kreises. „Ich empfehle, dass Kinder auch am Platz Maske tragen, so dass der größtmögliche Schutz gewährleistet ist“, sagt Benedikt Heufken. Weitere Auflagen in Schulen sind das regelmäßige Lüften, das im Idealfall alle 20 Minuten in den Klassen vorgeschrieben ist. Es bereitet einigen Lehrern schon Kopfzerbrechen, wie das im Winter funktionieren soll. „Zurzeit tragen die Kinder eine Fleecejacke, weil es frischer wird“, sagt Kirsten Gross, Schulleiterin an der Grundschule Hobeuken. Wenn es kälter werde, müssten sie Decken und Mützen mitbringen.
An den Schulen in Sprockhövel können sämtliche Räume und Turnhallen für den Unterricht genutzt werden, weil sie gelüftet werden können beziehungsweise über eine Lüftungsanlage verfügen. So wie die beiden Dreifachsporthallen. „Der Luftaustausch ist ausreichend, da die Lüftungsanlage für 300 Personen ausgelegt ist“, sagt Ralf Holtze, Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS). Bei kleinen Turnhallen sollen Oberlichter, Türen und Seitenfenster fünf Minuten vor der Nutzung für eine Stoßlüftung geöffnet werden. „Lüften heißt, dass die Fenster komplett geöffnet werden“, sagt Holtze. Das gelte auch in den Schulen, in denen die Klassenräume meist nur an einer Seite eine Fensterfront haben. „Dann müssen die Tür und die Fenster im Flur auch komplett für drei bis fünf Minuten geöffnet werden“, sagt Holtze. Der Luftaustausch reiche bei der Witterung, damit anschließend 25 Minuten Unterricht stattfinden könne.
Für Eltern kann die Betreuung
jederzeit spontan wegfallen
In den Kitas gehört das Lüften seit der Öffnung im Juni selbstverständlich dazu. In Bezug auf den Mund-Nasen-Schutz gibt es einen Paradigmenwechsel: Zunächst hieß es, Erzieher sollten im Kontakt mit Kleinkindern keine Masken tragen, weil die Mimik dann für die Kinder nicht zu sehen ist. „Wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, sollen Erzieher in den städtischen Kitas eine Maske tragen“, sagt Jens Kozay, stellvertretender Jugendamtsleiter der Stadt Sprockhövel. Die Schutzfunktion der Maske sei deutlich wichtiger. Die Kinder wüchsen damit auf, dass Erwachsene in manchen Situationen eine Maske tragen. Die Zahlen im Ennepe-Ruhr-Kreis seien drastisch. Jeder kenne mindestens eine Person, die in Quarantäne war. „Es ist noch eine unsichere Zeit, weil auch in Kitas jederzeit eine Infektion vorkommen kann“, sagt Kozay. Das sei für Eltern schwierig, dass die Betreuung jederzeit wieder ausfallen könne.
Das ist zurzeit noch in der Kita Herzkamp der Fall. In der Natur-Kita Schee läuft der Betrieb erst seit einer Woche wieder komplett. Davor waren zwei von fünf Gruppen in einer zweiwöchigen Quarantäne. „Wir haben das Glück, dass die Gruppen auf drei Etagen verteilt sind“, sagt die Leiterin Ulrike Kümpel. Deshalb musste nicht die komplette Kita schließen. Ein Hygieneschutzkonzept, das Lüften sowie Flächen- und Händedesinfektion einschließt, wird seit der Kita-Öffnung um Juni praktiziert. „Wir haben auf allen drei Etagen Waschräume, was es leichter macht, eine Gruppentrennung aufrecht zu erhalten“, sagt Kümpel. In der Kita Schee halten sich die Erzieher an die Maskenpflicht, wonach auf Fluren und in engem Kontakt die Erzieherinnen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Um diese Situationen zu entzerren, sind die Gruppen oft draußen, sagt Kümpel. „Es ist hier sehr ländlich, deshalb gehen wir in den Wald oder auf einen Spielplatz.“