Sprockhövels Händler fürchten Einbußen durch geplantes DOC
Die Stadt will mit einen integrierten Handlungskonzept gegensteuern, steht aber noch ganz am Anfang.
Sprockhövel. „Des einen Freud’, des anderen Leid.“ Das Sprichwort trifft ganz gut auf das Designer Outlet Center (DOC) in Remscheid zu. Die Stadt Remscheid freut sich über „das Projekt zur Stärkung der Stadt und der Region, des lokalen Arbeits- und Ausbildungsmarktes, der örtlichen Wirtschaft und des regionalen Tourismus“, wie es auf der Internetseite der Stadt heißt. Nachbarstädte wie Sprockhövel bangen hingegen um ihre Kunden. Die Stadt befürchtet, dass das DOC „negative Auswirkungen auf die Sicherung und Entwicklung der zentralen Versorgungsbereiche hat“, wie es in der Vorlage zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Montagabend heißt.
„Wir sehen solche Vorhaben äußerst kritisch“, sagt Volker Hoven, Beigeordneter der Stadt Sprockhövel. Die Stadt befürchtet, dass Kaufkraft verloren geht. Denn Sprockhövel verfügt zwar über ein überdurchschnittliches hohes Einkommensniveau, hat aber einen hohen Kaufkraftverlust.
Besonders der Stadtteil Haßlinghausen könnte durch das DOC in Remscheid beeinträchtigt werden, weil die Kunden nicht mehr in Schuh- oder Sportgeschäften einkaufen und somit auch kleinere Fachgeschäfte Kunden verlieren. „Unsere Einschätzung ist, dass eine Klage null Aussicht auf Erfolg hätte“, sagt Hoven. Der Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans seien rechtskräftig. Die Landesregierung habe das Vorhaben schließlich bewilligt. „Wir als kleines Sprockhövel haben da wenig Einfluss“, so Hoven.
Die Stadt arbeitet deshalb an einem integrierten Handlungskonzept für Haßlinghausen. „Damit wollen wir den Einzelhandel stärken und die Aufenthaltsbedingungen verbessern“, erläutert Susanne Görner, Sachgebiet Planen und Umwelt der Stadt Sprockhövel. Es sei eine Maßnahme, um dem DOC entgegenzuwirken. Im Stadtentwicklungsausschuss präsentierte ein beauftragtes Ingenieurbüro eine Bestandsanalyse, in dem es folgende Punkte untersucht hatte: Einzelhandel, Wohnen, Stadtgestaltung und Baukultur sowie öffentlicher Raum und Verkehr.
Anhand der Analyse entsteht eine Stärken-Schwächen-Karte, die sowohl Potenziale wie auch Problempunkte aufzeigen soll. „Wir stehen ganz am Anfang“, sagt Görner. Maßnahmen und Vorschläge müssten daraus entwickelt werden. „Die Stadt versucht etwas zu tun“, so Görner.