Stadt will neuen Kindergarten in Hiddinghausen bauen
Die Grünen kritisieren die abgelegene Lage und das Baukonzept für die neue Kita.
Sprockhövel. Wie viele zusätzliche Kindergartenplätze braucht die Stadt, um mögliche Rechtsansprüche zu erfüllen und wo sollen die Plätze eingerichtet werden? An der Beantwortung dieser Fragen arbeitet die Stadtverwaltung schon seit geraumer Zeit intensiv — und mit gutem Erfolg.
So konnte Jens Kozay vom Sachgebiet Jugend, Familie und schule dem Jugendhilfeausschuss berichten, dass der Stadt „eine Punktlandung gelungen“ ist. „Es gibt keine unerfüllten Bedarfe und keine überzähligen Plätze“, gab er zu Protokoll.
Allerdings wies er darauf hin, dass der Bedarf zum Beispiel aufgrund von Zuzügen weiter steigen werde und sowohl für Unter- als auch für Überdreijährige weitere Plätze benötigt werden. Konkret hat die Verwaltung ermittelt, dass für das Kindergartenjahr 2014/15 38 zusätzliche Plätze bereitgestellt werden müssen — „ganz überwiegend im Wohnbereich 1 (Haßlinghausen, Hiddinghausen, Hobeuken, Herzkamp, Schee und Horath)“.
Deshalb sollen in diesem Bereich zwei zusätzliche Kindergartengruppen für zwei- bis sechsjährige Kinder eingerichtet werden. Als Lösung schlägt die Verwaltung vor, das Gebäude, das neben dem Sportplatz Hiddinghausen an der Albringhauser Straße für den Kaz-Waldkindergarten errichtet wurde, zu einer zweigruppigen Einrichtung zu erweitern.
Weil diese Erweiterung mit einer Reihe bautechnischer Einschränkungen nur als Anbau möglich ist, bezeichnet selbst der für Planung und Realisierung zuständige ZGS-Leiter Ralph Holtze die Lösung als nicht optimal. So wird beispielsweise der vorgeschriebene Mehrzweckraum nur durch einen der beiden Gruppenräume erreichbar sein.
Bürgermeister Klaus Walterscheid wies in der Beratung auf den Zeitfaktor hin. Man müsse schnell handeln, sonst könne man die Ansprüche nicht erfüllen. Außerdem habe man drei Alternativen durchgespielt. „Die im Ortskern waren viel teurer“, warb er für die vorgelegte Lösung, die dann auch mehrheitliche Zustimmung des Ausschusses fand.
Deutliche Kritik an dem Vorhaben äußerten die Grünen. Die hatten schon im Vorfeld das Fehlen von Kindergartenplätzen im Zentrum von Haßlinghausen gerügt. „Doch statt dort, wo sie gebraucht werden, sollen die Plätze in Hiddinghausen geschaffen werden“, sagt die Fraktionsvorsitzende Britta Altenhein.
Ihr Ratskollege Ralf Hausherr weist zudem darauf hin, dass der Standort zu Fuß von Haßlinghausen nicht erreichbar und zudem schlecht an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden sei. Die Kinder müssten deshalb täglich mit dem Auto in die Einrichtung gebracht werden.
Außerdem sei das Raumprogramm mit den genannten Schwächen eine „pädagogische Fehlplanung“. Den Befürwortern der Lösung in der Verwaltung und in den anderen Parteien gehe es „nur um Kosten, nicht um Kinder“, lautet sein Fazit.