Günstig gelegen: Sprockhövel lockt viele Einbrecher an
Gemessen an der Einwohnerzahl verzeichnet Sprockhövel die meisten Einbrüche im EN-Kreis.
Sprockhövel. Durch eine aufgehebelte Terrassentür sind Einbrecher am Freitagnachmittag in ein Einfamilienhaus an der Straße Im Lübbering eingedrungen. Geld und mehrere Uhren wurden gestohlen, die Polizei sucht Zeugen. Eine Meldung, wie sie in den vergangenen Wochen und Monaten vielfach zu lesen war.
Längst ist die Angst vor Einbrechern zu einem Thema geworden, das die ganze Stadt auf Trab hält. Zu Recht, wie die Polizei Ennepe-Ruhr mitteilt. „Die Zahl der Einbrüche ist gemessen an der Einwohnerzahl in Sprockhövel am höchsten im Vergleich zu den anderen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises“, sagt Polizeisprecher Dietmar Trust.
Die Ursache ist eindeutig: Die günstige Nähe zu den Autobahnen, die von reisenden Tätern gnadenlos als Fluchtweg genutzt werden. Kein Wunder, dass Schwelm und Gevelsberg in der Negativstatistik auf Platz zwei und drei stehen.
„Wir müssen das Thema Einbruchschutz noch besser in den Köpfen der Leute verankern“, sagt Trust. Zwar werde viel über Einbrüche gesprochen, und viele Menschen machen sich Sorgen, doch die meisten erfolgreichen Einbrüche würden immer noch über leichtsinnig ungeschützte Fenster und Türen erfolgen.
„Um ein normales Kunststofffenster aufzuheben, braucht ein Profi 20 Sekunden“, weiß Trust. „Je länger der Täter braucht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er abbricht und sich ein anderes Ziel sucht. Die Statistik der Polizei belege dies. Etwa 43 Prozent aller Einbrüche blieben Einbruchversuche, tauchen aber dennoch in der Statistik der Polizei auf.
Was tun? Polizeisprecher Trust rät vor allem zu besser gesicherten Fenstern und Türen, ganz besonders auf der Rückseite von Häusern und Wohnungen. „Es gibt bestimmte Verriegelungen, die auch nur von Fachfirmen eingesetzt werden sollten, die den Einbrechern ein Aufhebeln fast nicht mehr möglich machen.“
Für Mieter, die mit dem Wunsch nach solchen Schlössern bei ihrem Vermietern auf taube Ohren stoßen, rät Trust zu Verhaltensänderungen. „Achten Sie darauf, dass Haus oder Wohnung nicht unbewohnt wirken, beispielsweise durch Zeitschaltuhren, die zu einer bestimmten Zeit das Licht oder das Radio anmachen.“
Die Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises beteiligt sich in dieser Woche an der landesweiten Aktionswoche. Am Donnerstag, 21. November, steht die mobile Beratungsstelle von 11 bis 13 Uhr am Rathausplatz in Haßlinghausen.
„Wir bieten dort Beratungen an, haben Anschauungsmaterial dabei und geben individuelle Tipps, wie man sich besser schützen kann.“ Eindringlich weist er auch darauf hin, nicht zu zögern, die 110 zu wählen. Trust: „Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, dann rufen Sie die 110 an. Jeder Hinweis kann hilfreich sein.“