Hobeuken und Hiddinghausen: Abschied von Gemeindehäusern
Die Evangelische Gemeinde will sich in absehbarer Zeit von ihren Gemeindezentren in Hobeuken und Hiddinghausen trennen.
Sprockhövel. Aus finanziellen Gründen muss sich die Evangelische Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede in den nächsten Jahren auf drei Zentren konzentrieren und die beiden Gemeindehäuser in Hobeuken und Hiddinghausen aufgeben. Mit dieser Botschaft konfrontierte die Gemeindeleitung ihre Mitglieder am Montagabend im Rahmen einer zentralen Gemeindeversammlung im Martin-Luther-Haus in Haßlinghausen.
„Wir werden einfach immer weniger“, hatte Superintendent Hans Schmitt als Moderator des Abends in die Veranstaltung eingeleitet und auf den Mitgliederschwund hingewiesen, bevor Finanzkirchmeister Erwin Weller die Zahlen präsentierte. Danach hat die Gemeinde neben den Personalaufwendungen hohe Kosten insbesondere im Bereich ihrer drei Kindergärten und ihrer Gebäude zu stemmen. Wenn die Gemeinde nicht reagiere, sei sie im Jahr 2016 nach Aufzehrung ihrer Rücklagen „pleite“ und damit nicht mehr handlungsfähig, lautete das Fazit seiner ausführlichen Präsentation. Für die erhielt er trotz der schlechten Nachrichten Applaus von den rund 60 erschienenen Gemeindemitgliedern.
Um die Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden, hat das Presbyterium bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer Klausurtagung eine neue Gebäudekonzeption erarbeitet. Danach will sich die Gemeinde auf die Zentren in Haßlinghausen, Herzkamp und Silschede konzentrieren. Dort sollen auch Investitionen in die vorhandenen, teilweise akut sanierungsbedürftigen, Gebäude — oder Neubauten — für Zukunftsfähigkeit sorgen.
Am Ende der Diskussionen auf der Klausurtagung habe das Presbyterium mit den Stimmen der direkt betroffenen Presbyter und Pfarrer — darunter auch der zwischenzeitlich verstorbene Pfarrer Manfred Hafer — einstimmig beschlossen, das Paul-Gerhard-Haus in Hobeuken und das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hiddinghausen bis 2016 aufzugeben, berichtete Pfarrer Uwe Renfordt. „Da sind Tränen geflossen“, sagte er und forderte, der Abschied von den Häusern müsse würdevoll geschehen.
„Wir wollen, dass die Gemeinde lebt“, machte Pfarrer Michael Hayungs die Zielrichtung der Entscheidung deutlich, von der sich einige Anwesende, wie an teilweise giftigen Kommentaren erkennbar war, aber offenkundig überfahren fühlten. „Ganz Hiddinghausen ist dann tot“, lautete beispielsweise ein Kommentar zur beabsichtigten Schließung des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses.
Für das Haus in Hobeuken kann es eventuell einen Aufschub geben. Wie Pfarrer Thomas Bracht erklärte, gehe die dort tätige Küsterin erst 2017 in den Ruhestand und es gebe zudem eine Sanierungsrücklage, die noch aufgezehrt werden könne. Er werde für das Haus kämpfen, kündigte er an.
„Und wer kämpft für Hiddinghausen“, war daraufhin aus dem Publikum zu hören. Konstruktiv wurde aus Hiddinghauser Sicht auf ein Vorbild in Schwelm verwiesen. Dort habe ein Förderverein Nutzung und Bewirtschaftung des Gemeindehauses übernommen, bestätigte auch Superintendent Schmitt. Außerdem wurde vorgeschlagen, zusätzliche Nutzer gegen Mietzahlungen zu gewinnen, um die Kosten für das Gebäude zu finanzieren.