Traglufthalle könnte Sportzentrum werden

Erlass zur Unterbringung von Geflüchteten läuft aus. Verwaltung ist enttäuscht vom Land.

Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Die Traglufthalle an der Hiddinghauser Straße bleibt auch nach zwei Jahren ein Dauerthema, die den Rat und die Verwaltung in Sprockhövel beschäftigt.

Der Erlass aus Düsseldorf, wonach die Stadt in der 2015 für rund 2,8-Millionen Euro gebauten Halle Flüchtlinge einquartieren durfte, läuft im Oktober ab.

Vorsorglich hat die Zentrale Gebäudebewirtschaftung der Stadt Sprockhövel (ZGS) dem Ausschuss der Stadtentwicklung eine Bauvoranfrage gestellt, ob man das Zelt mit seiner Infrastruktur — Duschen und Toiletten — nicht auch als Sportstätte nutzen könnte. „Dabei geht es nur darum, Optionen der weiteren Nutzung der Traglufthalle auszuloten“, beteuert Ralph Holtze, dass nichts feststünde und alle Überlegungen noch völlig ergebnisoffen seien.

Der Chef der ZGS verteidigt auch heute noch den Bau der für viele Kritiker viel zu teuren Halle. „Wir haben uns nach den Zahlen der uns gemeldeten Flüchtlingszahlen orien-tiert“, erinnert sich Holtze an Anfang 2015, als viele Flüchtlinge auch im EN-Kreis ankamen, und bis 2016 900 Flüchtlinge Sprockhövel zugeteilt wurden. „Die Anmietung von Räumlichkeiten wären ausgehend von zwei bis drei Jahren auf jeden Fall teurer geworden“, erklärt der Verwaltungsmann die damalige Situation. Um auch die Infrastruktur der Sportvereine nicht zu gefährden und die Sporthallen den Bürgern wieder zur Verfügung zu stellen, hätten die Verantwortlichen konsequent gehandelt und die Halle gebaut.

Holtze vertritt immer noch die Meinung, dass sich der Bau gerechnet hätte, wenn die Landes- und Bundeszuschüsse so geflossen wären, wie sie angekündigt wurden. Doch mit dem Rückgang der Flüchtlingszahlen seien auch die versprochenen Zahlungen einfach eingestellt worden, wirft Holtze den Landesgremien vor.

Je nachdem wie viele Personen noch aus den Verteilzentren des Landes und aufgrund der Paragrafen 12a des Aufenthaltgesetzes — Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern — nach Sprockhövel kommen, glaubt Holtze auch weiterhin an die weitere Nutzung des „Zankapfels“. „Sonst müssten wir wieder die Dreifachhalle in Haßlinghausen belegen.“

Sprockhövels Kämmerer Volker Höven würde als Kämmerer freilich gerne andere Alternativen als die Freilufthalle finden. „Es ist in der Unterhaltung einfach zu teuer“, argumentiert Höven. Seine Darstellungen wird er am morgigen Donnerstag im politischen Hauptausschuss ausführen. Allerdings fühlt auch Höven sich vom Land und Bund im Rahmen des Konnexitätsprinzips im Stich gelassen, das besagt, dass Aufgaben- und Finanzverantwortung zusammengehören. „Man hat uns bestimmte Maßnahmen für eine bestimmte Personenanzahl vorbereiten lassen und dementsprechende Zahlungen versprochen. Als die Personen nicht eintrafen, hat man die Zahlungen einfach nicht bezahlt“, schlägt Höven in dieselbe Kerbe wie auch Holtze. Sicher ist bei der Thematik, dass es Bürger, Verwaltung und Politik noch lange begleiten wird.

Laut Holtze sind der Stadt gerade 44 geflüchtete Menschen zugeteilt worden, sowie 26 Menschen, deren Asylverfahren schon entschieden ist.