VER-Kunden loben die Fahrer und kritisieren die Anschlüsse
Befragung von 400 Kunden soll Stärken, Schwächen und Trends aufzeigen.
EN-Kreis. Im vergangenen Jahr hat sich die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) erstmals an der bundesweiten Ermittlung der Kundenzufriedenheit mit dem öffentlichen Personennahverkehr beteiligt. „Wir wollten damit eine Standortbestimmung auf einer größeren Basis durchführen“, erläutert VER-Geschäftsführer Thomas Schulte die Hintergründe für die Teilnahme. Befragt wurden 400 Kunden, die das Angebot der VER nutzen. In Interviews wurden Nutzungsverhalten, die allgemeine Zufriedenheit und die Zufriedenheit hinsichtlich von 22 Leistungsmerkmalen ermittelt. Dabei sollten die Kunden beispielsweise die Sauberkeit der Fahrzeuge, das Platzangebot, Pünktlichkeit, Taktfrequenz oder die Anschlüsse bewerten.
Bei der Globalzufriedenheit rangiert die VER dabei im unteren Bereich — umgerechnet in Schulnoten aber immer noch bei „befriedigend“, wie Thomas Schulte bei der Vorstellung der Ergebnisse im Sprockhöveler Verkehrsausschuss am Donnerstagabend betonte. Als wichtigste Erkenntnisse für die VER nannte er beispielhaft einige Merkmale.
So gebe es eine relativ hohe Zufriedenheit mit dem Liniennetz der 50 angebotenen Linien — und das trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in der großen zu versorgenden Fläche. Positiv bewertet wurde auch die Freundlichkeit des Fahrpersonals. „Das hat für uns eine hohe Bedeutung und ist nicht selbstverständlich“, sagte Schulte.
Auf der anderen Seite wurde von den Kunden aber auch deutlich Kritik geäußert. So erhielten die Qualität der Anschlüsse, die Taktfrequenz der Busse, Zustand und Sicherheit an Haltestellen oder die Information bei Störungen und Verspätungen schlechte Noten, wobei es sich gleichzeitig um Themen handelt, die den Befragten wichtig sind.
„Die Kritik wird Punkt für Punkt abgearbeitet“, versprach Schulte. Als Beispiel nannte er die Informationen über Störungen. Diese werden aktuell vor allem über die Internetseite verbreitet. Auf verschiedenen Ebenen werde bereits an einer Verbesserung gearbeitet. „Manches kann sehr schnell gehen, manches wird aber auch mehr als ein Jahr dauern“, kündigte Schulte an.
Wie aussagekräftig die Daten für die Situation in Sprockhövel sind, konnte der VER-Geschäftsführer nicht sagen. Da die Interviews nicht nach Adressen der Befragten ausgewertet worden seien, gebe es darüber keine Informationen. Schwierig sei die Befragung für diesen Bereich im Übrigen deshalb gewesen, weil in Sprockhövel außer der VER auch noch Fahrzeuge der Bogestra und der Wuppertaler Stadtwerke unterwegs sind.
Im Rahmen der Diskussion der Ergebnisse mit den Ausschussmitgliedern fragte Ingolf Dammmüller (FDP) nach den Anschlüssen zwischen den Linien. Hier gebe es noch das Problem des „Uralt-Funks“, der keine Verbindung zwischen den Bussen ermögliche, musste Thomas Schulte einräumen. Allerdings gebe es durchaus die Möglichkeit, dass die Leitstelle einem Bus die Anweisung erteile, einen Anschluss abzuwarten. Geplant sei, dass Echtzeitinformationen über die Fahrzeiten der Busse über den Server des VRR verbreitet werden.
Peter Rust, der dem Ausschuss als Vertreter des Seniorenbeirates angehört, kritisierte, dass sich in 40 Jahren an der Qualität des Busverkehrs nicht viel geändert habe und man „immer noch im Mittelalter“ sei.
Dem wollte Wolfgang Bammel (SPD) aber nicht zustimmen. „Große Städte schneiden zwangsläufig besser ab. Da gibt es mehr Verbindungen. Im Überlandverkehr muss man Abstriche machen“, sagte er.